Die Adria als Teil des östlichen Mittelmeeres ist bestimmt mal eine Reise wert. Dachten wir uns und schauten natürlich wieder bei AIDA nach einer Tour. Heraus kam ein Kurztrip über eine Woche. Diesmal sogar mit Verstärkung, Hanna und ihre Schulfreundin Lara begleiten uns.

Zu Hause jagt ein Hitzetag den anderen und uns zieht es in den Süden. Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht, dorthin zu fahren, um der Hitzewelle in Deutschland zu entfliehen? Egal – wir haben Urlaub, einen recht kurzen aber dafür wohl einen intensiven. Für die Mädels die erste Kreuzfahrt mit der Erkenntnis am Ende, Urlaub kann auch mal schlauchen. Für uns die bisher kürzeste Tour, die wir mit AIDA machen und der Erfahrung, dass die eigentliche Ferienzeit keine wünschenswerte Urlaubszeit mehr für uns ist. Warum? Das klären wir dann im laufe dieses Reiseberichtes.

23.06.19 – Venedig (Italien)

Am späten Nachmittag checken wir auf der AIDAblu im Kreuzfahrthafen der Lagunenstadt ein. Für eine kurze Tour in die Gassen von Venedig reicht die Zeit nicht, da der Kreuzfahrthafen doch einiges weg von der Lagunenstadt liegt und fußläufig nur umständlich zu erreichen ist. Also bleiben wir an Bord, packen Koffer aus und zeigen den Kids das Schiff. Los geht es Abends (wie immer nach der Seenotrettungsübung) um ca. 21:30 Uhr als es dunkel ist und wir sehen deshalb bei unserer Ausfahrt am Stadtzentrum vorbei, nur noch die in Laternenlichter getauchten Umrisse der Lagunenstadt. Aber auch schön.

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24.06.19 – Seetag

Etwas mehr als 900 Kilometer sind es bis nach Korfu, dem ersten Hafen unserer Reise. Nach dem Anreisestress ist der Seetag eine willkommene Sache, denn man kann in den eigentlichen Urlaubsmodus umschalten. Es ist schönes Wetter, die Adria ist „glatt gebügelt“, somit ist der Seetag eine Genuss. Und AIDA bietet dafür bekanntlich auch eine Menge an Bord. So vergeht der Tag sehr schnell.

25.06.19 – Korfu (Griechenland)

Kerkyra oder Korkyra, so der eigentliche griechische Name der Insel, soll sich von dem sagenhaften Ungeheuer der Unterwelt Gorgo ableiten. Nach der griechischen Mythologie handelt es sich bei Gorgo um drei geflügelte Schreckgestalten – Stheno, (die Mächtige), Euryale (die Weitspringerin) und Medusa (die leidge-prüfte Königin) – mit Schlangenhaaren, die jeden der sie anblickt, zu Stein erstarren lässt. Aber allein mit altgriechischer Mythologie lässt sich die wechselvolle Geschichte der Insel nicht erklären, ist aber ein schönes Beiwerk um Besucher zu unterhalten. Korfu war bereits ca. 50.000 Jahre vor der Zeitrechnung besiedelt. Jedenfalls finden sich Reste davon regelmäßig bei Ausgrabungen. Die Insel hat dazu eine wechselvolle Geschichte. Mal gehörte Korfo zu Venedig, eine zeitlang war die Insel auch mal französisch, dann zählte die Insel auch mal zu den vereinigten ionischen Inseln, ehe die Insel schließlich an Griechenland abgetreten wurde.

Unser erster Ausflug auf der Reise ist ein ganz aktiver. Es geht nämlich mit dem Padelec auf Schleichwegen aus der Stadt Korfu heraus ins hügelige Hinterland. Und das Wort hügelig erwies sich als reine Untertreibung. Wir bewältigten auf der Tour insgesamt über 700 Höhenmeter, die für uns als Nichtprofi natürlich auch mit Zusatzantrieb nicht einfach im Schongang zu bewältigen waren. Der Akku sollte ja auch bis zum Ziel reichen. Steigungen wechselten sich stetig mit engen Abfahrten auf schlechten Straßen ab. Und das bei strahlenden Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad.

Der erste längere Stop nach ca. 18 Km und etwa 300 bis dahin zurückgelegten Höhenmetern führt uns oberhalb des Gebirgsdorfes Pelekas – hinauf zum sogenannten Thron des Kaisers Wilhelm II. Das herrliche Panorama von hier oben, nutzte der Kaiser (so erzählt man uns) um von einem „Thron“ aus Stein, beim wunderschönen Anblick der Landschaften zu meditieren, seinen inneren Frieden und Gelassenheit für seine Regentschaft zu finden.

Das Achilleion ist eine weitere Station unserer Aktivtour. Auf einem anderen Gebirgszug, auch mit atemberaubenden Ausblick, lies die Kaiserin „Sissi“ an der Stelle einer alten verfallenen Villa ihr Schloß auf Korfu bauen. Achilleion benannt, weil Sissi von der Kraft und Stärke des Achilles beeindruckt war. Der Achilleion Palast ist zweifellos eine der berühmtesten, königlichen Residenzen Europas und zieht (wie wir sehen konnten) täglich tausende Besucher aus der ganzen Welt an.

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Der letzte Stop der Pedelac-Tour führt uns hinab ans adrianische Meer, unmittelbar vor die Start- und Landebahn des hiesigen Flughafens und danach noch kurz in die verwinkelte Altstadt. Beeindruckt und glücklich, die Tour geschafft zu haben, freuen wir uns auf die abendliche Erholung an Bord der AIDAblu.

26.06.19 – Bari (Italien)

Von Korfu bis Bari waren es 185 Seemeilen, die wir über Nacht ganz gemütlich überwunden haben. Bari – die Hauptstadt der süditalienischen Region Apulien liegt auf einer Landzunge. Die sehenswerte Altstadt Vecchia, mit ihrem Gassengewirr und die Basilika San Nicola sind bekannt. Das aber interessiert uns hier weniger. AIDA hat uns zu einer besonderen Tour unter dem Motto „Sternstunde“ eingeladen. Wir fahren mit dem Bus hinaus aufs Land. Denn die Region ist auch sehr bekannt für seine Olivenöle – das Gold der Region Apulien. Wir dürfen eine der traditionsreichsten Ölmühlen überhaupt besuchen. Die Familie Galantino pflegt bereits seit drei Generationen dieses Handwerk in der gesamten Kette, beginnend bei einer nachhaltigen Landwirtschaft bis hin zur modernen Produktion / Abfüllung. Nach der Besichtigung sind wir eingeladen zu einer sehr geselligen Runde, die sich über Stunden bei bestem Wein und tollen Produktproben hinzieht. Ein Genuss hoch drei! Wir haben neue Gaumenfreuden kennengelernt und buchstäblich Geschmack an der Vielfalt von Ölen gefunden.

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Eine Seefahrt ist manchmal nicht mehr schön. Wir haben das auf unserer Reise nach New York erfahren bei damals Orkan mit Windstärke 12! Was die Passagiere der Anek Lines durchgemacht haben müssen, lässt sich am Wrack, welches wir im Hafen von Bari sehen konnten, nur erahnen. Ein Brand auf dem Schiff im eiskalten Dezember 2014 bei Sturm und hohen Windgeschwindigkeiten mitten auf der Adria. Ja, das macht nachdenklich – hoffentlich passiert so etwas niemanden und uns natürlich auch nie!

27.06.19 – Dubrovnik (Kroatien)

Nach nur 108 Seemeilen quer von West nach Ost über die Adria, haben wir die schöne Stadt Dubrovnik erreicht, die am südlichen Ende Kroatiens liegt. Genauer gesagt in Dalmatien, inmitten der zerklüfteten Küstenlandschaft an der Adria. Dubrovnik ist gar nicht so groß. Eigentlich eine etwas größere Kleinstadt mit ca. 43.000 Einwohnern, aber durch die zahlreichen umliegenden Dörfer auf relativ großer Fläche verteilt. Die Altstadt, die wir heute besichtigen, ist von der Fläche her klein und übersichtlich und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Doch zuvor machen wir mit dem Bus eine Panoramafahrt entlang der Küstenlinie.

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Danach geht es in die Altstadt, die eigentlich schon voll ist, als wir dort ankommen. Wir wollen uns nicht ins Getümmel stürzen.  Es geht auf die Stadtmauer und auf einem etwa 2 Km langen Rundweg richten wir unsere Blicke über die Altstadt, mit den vielen Sehenswürdigkeiten und Gässchen. Unseren Rundgang beginnen wir am Pile-Turm gehen weiter über den äußeren zum Meer liegenden Teil der Mauer in Richtung   alten Hafen sehen die Kathedrale, den Sponzapalast und das Dominikaner-Kloster von der Stadtmauer aus. Hinauf geht es zum Schluss ganz nach oben zur Minceta-Festung aus dem 15. Jahrhundert. Die Hitze und die pralle Sonne hat uns doch etwas zugesetzt und so nutzen wir die verbleibende Zeit zu einem Spaziergang durch einige Gässchen hin zum Altstadthafen. Dabei „schieben“ wir uns  förmlich durch die Menge. Alles sehr interessant, aber wir haben hier erlebt was „Massentourismus“ bedeutet. Besucher von gleich 4 Kreuzfahrtschiffen und vielen Reisebussen (auch aus den Nachbarländern) strömten fortlaufend in die Altstadt. Gedränge und Geschiebe und kaum Zeit für ein ruhiges Verweilen und um wirklich zu Entdecken. Eindrücke die Verstören und die man so nicht erleben möchte..

28.06.19 – Zadar (Kroatien)

Weit über 1.000 Inseln, kleine Eilande und Felsen säumen die Adriaküste Kroatiens. Einige der wohl zauberhaftesten liegen unmittelbar vor Zadar. Wir schlängeln uns gegen Ende der etwa  240 Seemeilen von Dubrovnik nach Zadar mit der AIDAblu hindurch und genießen die schönen Aussichten.

Doch nicht nur die Inseln im Archipel von Zadar sind sehenswert, sondern auch das Hinterland des Festlandes. Wir besuchen Krka, einen Nationalpark in Dalmatien, ca. 1,5 Std. Busfahrt vom Anlieger entfernt. Was uns da nach der Busfahrt durch sehr karg bewachsene Landschaft erwartet, überrascht doch sehr. Der kleine Fluß Krka zaubert plötzlich beeindruckende Wasserfälle in die Landschaft. Bei unserem Rundgang durch diese Rauwacken-Wasserfälle in der Karstlandschaft (so die offizielle Beschreibung) sehen wir plötzlich sprudendes Wasser, wo man es eher nicht vermutet. Das Wasser schlängelt sich durch die vielfältige Fauna immer bergab und gräbt sich in den Steinen seine eigenen Wege. Am Ende der Tour an einem sehr beeindruckenden Wasserfall, dürfen wir ein frisches Bad nehmen. Mit dabei sind Hanna und Lara. Sonst hatten sie immer eigene Ausflüge unternommen.

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Auch hier (wie in Dubrovnik) viel zu viele Leute auf einem Haufen. Dichtes Gedränge am Wasser und auch im Wasser. Auf den Pfaden zurück zum Bus dann auch dichtes Gedränge. Das ist Massentourismus, den wir nur aus dem Fernsehen und vom Hörensagen kannten und eigentlich bisher immer aus dem Weg gegangen sind. Mit diesen Eindrücken und nun auch schon ganz schön geschafft vom Urlaub, nehmen wir die letzten knapp 160 Seemeilen dieser Reise zurück nach Venedig in Angriff.

29.06.19 – Venedig (Italien)

Venedig bei Nacht, das hatten wir ja schon am Tag unserer Abfahrt. Heute Morgen um kurz nach halb sechs passierten wir den Markusplatz durch den Canale della Giudecca (quasi der „Hauptstrasse“) und legten im Kreuzfahrthafen Bacino Stazione Marittima an. Zu unserem erschrecken lagen dort schon 4 Kreuzfahrtschiffe und es sollten an diesem Tag in Venedig insgesamt 9 „Pötte“ werden. Echter Wahnsinn, und was da wohl für Menschenmassen in die Lagunenstadt einfallen werden! Neben den Kreuzfahrern gibt es doch auch noch die normalen Touristen. Also nix wie runter vom Schiff, mit dem Pendelboot in die Lagunenstadt und sich durch die Touristenmasse schieben. Wir schieben uns schon mit Übung durch die Menge. Wenigstens Venedigs ganz wichtige Sehenswürdigkeiten erleben – den Markusplatz und die Basilica. Die Schlange davor lassen wir über uns ergehen und landen dann drin. Sehr schön was hier zu sehen ist. Aber auch hier wenig Zeit zum genauen schauen. Wir laufen nun abseits des Zentrums in die etwas ruhigen Gassen und finden dort auch etwas Ruhe. Mittag bei einem Italiener (der eigentlich sein vorheriges Geschäft in Sachsen betrieben hatte) und dann die obligatorische Gondelfahrt. Die musste schließlich sein. Denn das gehört zu Venedig einfach dazu. Danach noch ein wenig im Gedränge flanieren und zurück zum Schiff, per Pendelboot.

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Der Tag in Venedig war wieder durch herrliches Wetter eingerahmt. Strahlend blauer Himmel und ein wenig Wind machten es hier – in dieser stark baufälligen Stadt – erträglich. Der letzte Abend an Bord kommt schneller als gedacht. Und wir geniessen noch einmal AIDAblu Unterhaltung, packen Koffer und schauen uns den Sonnenuntergang an.

30.06.19 – Ausschiffen

Eine Woche vergeht schnell. Sehr schnell und irgendwie war es auch sehr anstrengend. Teils geplant (durch unsere aktiven Ausflugsteile) und teils verursacht durch den Stress, der durch den Massentourismus verursacht wird. Gut, wir wollten die Tour ja so und haben eben diese neue Erfahrung gemacht. Die reicht uns dann wohl auch. Zurück geht es ins sommerlich sehr warme Deutschland. Tschüß AIDA bis Dezember!