Wir tun es wieder, denn „Einmal ist Keinmal“! Über ein Jahr später gehen wir auf eine längere Fahrt. Die Schnupperzeit ist also vorbei. Quasi einmal um Westeuropa rum. Unsere Reise führt uns von Warnemünde über Dover, Le Havre, Ferroll, Lissabon, Cadiz, Tanger und Barcelona nach Palma de Mallorca. Zurück wird es mit dem Flieger gehen. Wir sind gespannt und haben im Vorfeld viel geplant.
27.09.2014 – Warnemünde
Das Prozedere der Anreise und des Eincheckens ist uns bekannt. Da hat sich nichts dran geändert. Das Schiff ist ein anderes. Die AIDAmar. Wir finden uns gleich wieder gut zurecht. Optisch sind beide Schiffe sehr ähnlich aber im inneren z.B. mit dem Brauhaus auf der AIDAmar gibt es doch ein tolles Highlight mehr. Und wir sind „umgezogen“. Nach der Schnuppertour im vergangenen Jahr in der Meerblickkabine, haben wir nun eine Kabine mit Balkon bezogen.
28. + 29.09.2014 Seetage
Auf der Ostsee fahren wir erst ganz nach oben, an der nördlichen dänischen Spitze vorbei, in die Nordsee und dann wieder gen Süden in die Straße von Dover. Unser erstes Ziel ist dann auch der Hafen von Dover in Südengland. Von Warnemünde 812 Seemeilen weit weg. In gut zwei Tagen sind mit dem Kreuzfahrtschiff also 1500 Kilometer zurückzulegen. Viel Zeit an Bord, um sich erst einmal auszuruhen und in den Urlaubsmodus umzuschalten. An den Seetagen erleben wir neben Kultur auch wieder Wellness. Wir besuchen auch die Lektorveranstaltungen, um uns über die verschiedenen Regionen, die wir bereisen wollen, etwas besser zu informieren. Tolle Sache.
30.09.2014 – London (Großbritannien)
Am frühen Morgen legen wir bei mäßiger Sicht (es ist diesig) und mit einigem Wind in Dover an. Genauer im Westhafen, da gibt es nämlich zwei Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe. Das Terminal ist nicht wirklich schick, eher funktionell und wirkt etwas provisorisch. Ein ehemaliger alter umgebauter Bahnhof, so erzählt man uns. Wir wollen uns aber nicht am Hafen erfreuen und auch nicht Dover besuchen. Wir nehmen eine lange Busreise auf uns und fahren sofort Richtung London ab.

So ungefähr 150 Kilometer und zweieinhalb Stunden später, unterwegs mit etwas zäh fließenden Verkehr und Stau, dürfen wir aussteigen. Mitten im Londoner Zentrum. Einer echten Metropole.
Hier haben wir einiges vor. Unsere Seh-Ziele sind: Big Ben, der Buckingham Palace, Westminster Abbey, St. Pauls Cathedral, Downing Street, die Tower Bridge und natürlich der Tower selbst. Hier sogar mit einem langen Aufenthalt und einer Führung.
Vor den hohen Mauern des Tower sehen wir zunächst eine einzigartige Inszenierung. Aus den Mauern und über den Burggraben ergießt sich ein gigantisches Meer aus roten Keramik-Mohn-Blumen. In diesem Jahr (2014) wird so dem Blutvergießen im Ersten Weltkrieg gedacht. Sehr beeindruckend und auch sehr schön anzusehen. Gute Idee, die für einige Emotionen sorgt und im Gedächtnis bleibt.
Natürlich reihen wir uns, wenn wir schon mal da sind, auch in die Schlange ein, um die Kronjuwelen zu sehen. Nur ganz kurz und ohne die Chance ein Foto zu machen. Deshalb hier ausnahmsweise einmal kein eigenes Foto dazu!

London ist eine besondere Stadt. Hier mischt sich scheinbar wahllos historisches mit ultramodernen. Das gilt für das Stadtbild. Aber auch für den Rest. Man hat das Gefühl ständig zwischen Tradition und Alternative unterwegs zu sein. Gegensätze, wo immer man genauer hinschaut. Erst recht beim Imbiss. Moderne Kioske mit wirklich schlecht gemachten Fast Food. Aber das nur mal am Rande. Unser bisschen Zeit hat nicht für den Besuch eines guten Restaurants gereicht.
Weiter touren wir durch London. Was wir gesehen haben – seht selbst. Das ist alles so bekannt, dass man da nichts mehr extra dazu schreiben muss.
Alles gesehen? Naja, im Schnelldurchlauf. Nun zurück zum Schiff. Wieder 2,5 Stunden Busfahrt. Das ist die eigentliche Herausforderung des Tages. Ganz schön lang und dazu noch unbequem.
01.10.2014 – Paris (Frankreich)
Noch London im Gedächtnis und schon auf dem Weg nach Paris!
Gestern Abend bei Einbruch der Dunkelheit abgelegt und über den Ärmelkanal rüber nach Le Havre. Eine Stadt mit einem großen Hafengebiet im Norden der Normandie. Hier liegen wir am Morgen fest. Nach 138 Seemeilen (ca. 255 Kilometer), die trotz einigem Windes (wir sind ja nicht mehr auf der Ostsee!) ganz gut liefen.
Wieder geht es gleich von Bord in den bereitstehenden Bus. Wieder eine lange Fahrt (ca. 200 Kilometer) zum geplanten Ziel Paris. Es sind am Ende fast 3 Stunden Busfahrt geworden. Im Urlaub kann man sich da wohl auch besseren Zeitvertreib vorstellen. Nun, wir wollen aber was sehen. Paris eben. Da müssen wir die Bus-Reisestrapazen auf uns nehmen.
Paris ist eine „geteilte Stadt“. Das merken wir, da wir mehrmals mit dem Bus über die Saine drüber müssen, um unseren Ankunftsplatz zu erreichen. Bei der Planung der Reise hatten wir als Tip gelesen: Paris vom Wasser her erkunden soll ganz toll sein. Nun, das haben wir dann so gebucht. Mt einem Vollverglasten Ausflugsboot geht es die Saine mal hoch und dann wieder runter, noch ein Stück in die andere Richtung und zurück zum Ausgangspunkt. Ein Highlight dabei ein 5-Gänge-Menü während der Fahrt. Hm, es war sehr lecker. Aber nicht nur das Essen. Wir haben zwischendurch einiges gesehen. Viel historisches sehen wir (u.a. begegnet uns in Stein auch Napoleon und General de Gaulle) bis hin zu der Kathedrale Norte-Dame an der wir wieder umgekehrt sind. Ein Besuch drinnen war da leider nicht möglich. Ganz am anderen Ende unserer Sainetour, den Eiffelturm schon in Sichtweite, sehen wir an einer Landspitze zu unserer Verblüffung die Freiheitsstatue. Seltsam! Gleich nachgefragt erfahren wir, dass es in Paris insgesamt 5 Kopien der Freiheitsstatue gibt. Die Größte (mit 11,5 Metern Höhe) hier am westlichen Ende der Ole auf Cygnes, einem schmalen, künstlichen Damm in der Saine. Die hiesige Statue wurde 1889 von in Paris lebenden Amerikanern gestiftet und so aufgestellt, dass sie ihren Blick zu ihrer großen Schwester in New York richtet. Aha, wieder etwas schlauer.
Was wäre ein Besuch von Paris aber ohne einen ganz nahen Blick auf den Eiffelturm und dem obligatorischen Foto davor? Das ist bei dem Verkehr und den vielen Menschen garnicht so einfach. Der Turm muss ja komplett rauf und möglichst nur wir beide! Lange hat es gedauert bis das Bild im sprichwörtlichen „Kasten“ war. Aber es ist uns geglückt. Hier der Beweis:

Danach ist die Zeit in Paris schon wieder rum. Wir müssen zum Bus und die lange Fahrt zurück in den Hafen Le Havre antreten. Unterwegs schon mal die Bilder auf der Kamera sortiert und nicht brauchbares gelöscht. Wieder an Bord, spüren wir die beiden letzten Tage. Es war wegen der vielen Fahrerei doch sehr stressig.
02.10.2014 – Seetag
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel müssen wir 607 Seemeilen (über 1.100 Kilometer) zurücklegen. Mit der Fahrt über die Nordsee vor ein paar Tagen hatten wir schon die Bekanntschaft mit etwas höheren Windstärken und Wellen gemacht. Das war kein Problem. Nun durchqueren wir die Biskaya. Uns gut bekannt aus den Wetterberichten im Fernsehen, wo öfter mal von Biskayatiefs und Biskayawinden die Rede ist. So wissen wir auch, dass dieses Seengebiet auch für schwere See berüchtigt ist. Die Ursachen liegen vor allem in der geologischen Beschaffenheit des Meeresbodens. Von Westen her, nimmt die Wassertiefe in der Biskaya schlagartig ab. Von etwa 3000 und mehr Metern auf circa 200 Meter. Die langen, vom Wind getriebenen, Atlantikwellen werden dadurch in der Biskaya stark abgebremst und steigen so relativ steil auf. Selbst bei wenig Wind gibt es hier höhere Wellen. Bei unserer Passage liegt hier auch ein Tiefdruckgebiet aber zum Glück ist es stabil, so dass nicht wirklich großer Sturm aufkommt. Trotzdem sind es Windstärke 7 bis 8 und Schaumkronen auf den Wellen. Es ist ungewohnt und das Schiff „rollt“ über die Längsachse. Mit anderen Worten es schaukelt stetig von Steuerbord nach Backbord aber auch gleichmäßig und in längeren Abständen. Das hatten wir bisher so noch nicht erlebt. Etwas unangenehm aber für uns alles noch erträglich.
03.10.2014 – Santiago de Compostela
Heute ist zu Hause Feiertag. Für uns beginnt der Tag an Bord mit dem Einlaufen in den Hafen von Ferrol in Galizien. Das schlechte Wetter hat sich über die Nacht verzogen. Von unserem Balkon aus sehen wir uns das Einlaufen in den Hafen an. Wir passieren mit der AIDA eine zerklüftete Küstenlinie die wie ein Kanal vor uns liegt. Unter anderem vorbei an der Festung Castelo de San, die in die angehende Sonne getaucht ist. Der herrliche Sonnenaufgang heute ist neben der Landschaft das Highlight am Morgen:
Auch an unserer dritten Station der Reise ist nicht die unmittelbare Gegend, also Ferrol, das Ziel unseres Landgangs. Obwohl auch Ferrol, der Geburtsort des Diktators Franco, einiges zu bieten hätte. Unser Ziel Santiago de Compostela, ist die Hauptstadt Galicien im Norden Spaniens. Santiago de Compostela ist aber auch Bischofssitz und Wallfahrtsort. Das Wahrzeichen, die barocken Zwillingstürme der Kathedrale, sieht man schon von weitem. Romantische Gassen, verträumte Plätzchen, alte Paläste, Kirchen und Klöster prägen den historischen Teil der Stadt. Santiago de Compostela gilt als eine der sehenswertesten Städte in ganz Spanien.
Hier an der Kathedrale endet der Jakobsweg, ein Pilgerweg von dem wir bisher nur vom Hörensagen was wussten. Gepilgert wird hier zu dem angeblichen Grab von Jakobus, einem der zwölf Apostel des neuen Testaments. „Angeblich“ deshalb, weil es verschiedene Geschichten bzw. Überlieferungen dazu gibt, was Jakobus mit diesem Ort verbindet und warum gerade hier sein Grab sein soll. Nichts davon ist wirklich gesichert und deshalb hört es sich für uns auch etwas wie Hokuspokus an.
Nun, es gibt aber noch immer viele Leute die quer durch Europa auf verschiedenen Jakobusrouten bis hier hin pilgern, um einmal die ausgestellte Jakobusfigur zu umarmen. Die meisten davon nehmen nur ein Teilstück des langen Weges in Angriff, meist die letzten Etappen vor Santiago de Compostela. Dabei fängt ein Teil auch in Deutschland an. Bei Görlitz erzählt man uns, geht es übers Land Richtung Thüringen. Die Gründe dafür, warum heute der Jakobsweg noch gegangen wird sind viele. Nur wenige gehen diesen Weg auf Grund des Glaubens. Vielmehr gehen heute den Weg sogenannte „Spaßpilger“ oder Menschen, die zur Ruhe und mit der Natur im Einklang durch die Entschleunigung zu sich kommen wollen. Geschichte gehört und hier kurz erklärt. Wir haben uns etwas umgesehen und auch wieder schöne Bilder gemacht.
Der „Pazo de Oca“, ein weiteres Highlight des Tages liegt 16 Kilometer vor Santiago de Compostela in Richtung Ferrol. Ein von außen typisches galizisches Herrenhaus, wie es sie hier in der Gegend noch einige weitere gibt. Wir dürfen aber auch hinein ins Haus und den sich anschließenden Garten. Traumhaft ist der wunderschöne Garten in dem das Element Wasser an jeder Stelle mit der sehr gepflegten Botanik verschmolzen ist. Die Ursprünge des Gartens, so erfahren wir, kann man bis ins 13. Jahrhundert zurück verfolgen. Heute ist aber das zu sehen, was in der Mitte des 18 Jahrhunderts umgestaltet worden ist. Schön, das auch mal gesehen zu haben.
Zurück an unserem Schiff bleibt nicht viel Zeit bis zum Auslaufen. Es geht gleich los.
04.10.2014 – Seetag
Ursprünglich als ein ganzer Seetag geplant, endet der Tag nach 397 Seemeilen (735 Kilometern) Abends im dunkeln schon. mit der Ankunft in Lissabon. Unterwegs war es sehr windig und wellig, das Schiff „rollte“ ganz schön und der Kapitän, übrigens eine Legende bei der Rederei und bekannt für seine „Schnauze“ legte ganz schön mehr Fahrt drauf, damit wir diesen ungewohnten Seegang schnell hinter uns lassen können. Gut so.
Lissabon liegt gut geschützt am Fluß Tejo, dessen Mündung in den Atlantic führt. So fahren wir mit Beginn der Dämmerung vom Atlantic in die Mündung ein und sind auf einmal in ruhigem Fahrwasser. Hier die Impressionen vom nächtlichen Einlaufen in Lissabon.
05.10.2014 – Lissabon
Lissabon – Aufwachen in der Stadt der Seefahrer und Eroberer. Wir hören ein nicht enden wollendes Summen. Wie ein riesiger Bienenschwarm klingt es. Das kommt von der riesigen Brücke „Ponte de 25. Abril“ (welche übrigens stark an die Golden Gate Bridge in San Francisco erinnert) in deren unmittelbarer Nachbarschaft unsere AIDAmar liegt. Unser Tag in Lissabon ist heute zweigeteilt. Vormittag wollen wir die nahe Stadt vom Hafen aus erkunden. Am Nachmittag geht es dann mit einem Bus über die wirklich lange Hängebrücke hinauf aufs Land auf ein Weingut. Natürlich auch um zu verkosten. Aber der Reihe nach.
Wer alte Städte mit einem leicht morbider Charme des Vergangenen und in vielen Ecken einen Hauch von Verfall der Bauten ertragen mag, ist in Lissabon gut aufgehoben. Hier findet sich Architektur aus Jahrhunderten, denen man ihre lange Geschichte tatsächlich auch ansieht. Wir schauen uns einen Teil der Altstadt an. Wir sehen auch die berühmten gelben Straßenbahnen, die seit über 100 Jahren durch die steilen Gassen der Altstadt ruckeln. An manchen Stellen abwechselnd auf einem Gleis mit nur wenigen Zentimetern Abstand zu den Häusern. Faszinierend.
Mit dem Bus geht es dann nach dem Mittag rüber auf die andere Seite. Die Brücke bietet einen atemberaubenden Blick. Auf dem Rückweg auch auf unserer AIDA.
Unmittelbar am anderen Ufer begrüßt uns die weithin sichtbare 110 Meter hohe Christusstue – Christo Rei. Gewaltig dieses Bauwerk. Wir fahren aber weiter bis etwa 40 Kilometer südlich von Lissabon in das Örtchen Azeitao. Muss man sich nicht merken. Das Weingut der Familie Jose Maria da Fonseca schon eher. Denn von hier stammt der berühmte edelsüsse Muscatel de Setubal. Höhepunkt der Führung ist der Blick in die Fasskeller und den „Weinkeller“ überhaupt. Eine Tafel zeigt die vorhanden alten Flaschen. Wir erfahren, dass im Flaschenkeller von jedem Jahrgang noch Flaschen lagern. Außer von Jahren, wo wegen Kriegen und Missernten (wegen Schädlingsbefall) nichts abgefüllt werden konnte. Am Ende der interessanten Führung dürfen wir natürlich auch von manchem Tröpfchen kosten. Es hat sehr gemundet.
Zurück zum Schiff und am späten Nachmittag dann noch einen kleinen Ausflug in das Ausgehviertel Docas nahe dem Hafen. Hier sind viele Bars und Restaurants sowie, wie in fast jedem Hafenviertel was wir kennen), Schmuckläden, Parfümerien und Andenkenläden. Hier schauen wir uns nur ein wenig um, trinken einen Cocktail und machen uns wieder auf den Weg zurück zur AIDA. Hier wartet das Abendessen auf uns und spät Abends dann das Auslaufen. Wieder im dunkeln, geht es zurück auf den Atlantik.
06.10.2014 – Seetag und Einlaufen in Cadiz
291 Seemeilen (ca. 540 Kilometer) sind es bis Cadiz. Wir fahren in die südlichste spanische Provinz, die auch gleichzeitig die südlichste Europas ist. Vom Atlantik her nehmen wir Kurs auf den Altstadthafen. Auf einer Landzunge erhebt sich majestätisch die Altstadt. Die interessiert jedoch bei der Einfahrt noch nicht gleich. Mich fasziniert ein Bauwerk, welches noch im Bau ist. Später nachgegoogelt, habe ich herausgefunden, dass es sich um die mehr als 3 Kilometer lange Brücke „Purenta de la Pepe“ handelt, die hier montiert wird. Noch nie in dieser Art gesehen, ist diese Baustelle was besonderes für mich. Gebaut wird von beiden Seiten und jetzt gerade arbeitet man sich von beiden Hauptpylonen der Hängebrückenkonstruktion aufeinander zu. Das ist schon komisch anzuschauen.
Wir legen nur ein wenig später direkt am Alfonso Pier an. Von hier aus sind es nur ein paar Meter und man ist in der Altstadt drin.
Diese exzellente Lage nutzen wir am Abend gleich aus, um nach dem Anlegen und der Freigabe des Schiffes am frühen Abend noch an Land zu gehen. Da ist es aber schon Dunkel. Uns fiel auf, dass der Sonnenuntergang hier rasend schnell ging und so haben wir ein Bild von AIDAmar vom Liegeplatz auf die Altstadt nicht mehr hinbekommen.
07.10.2014 – Cadiz
Es ist schon sehr warm an diesem Morgen, nahezu windstill und die Sonne strahlt. Gute Voraussetzungen gen für unser Programm heute. Wir wollen aktiv sein. Mit dem Bus geht es zunächst raus aus der Stadt ins andalusische Land. Andalusien ist eine der heißesten Regionen Europas. Die Natur scheint teilweise staubtrocken zu sein. Die strahlende Sonne und der unregelmäßige Regen sorgt dafür. Wir halten dann aber an so etwas wie einer Oase und freuen uns auf unser heutiges Event. Heute wollen wir eine Quadtour machen. Dazu müssen wir erst einmal den Umgang mit diesen Gefährten lernen. Wir fahren nicht beide zusammen – jeder hat sozusagen sein Quad für sich. Es geht quer durchs Gelände, vorbei an Tieren, Wäldern und auch mal dem einen oder anderen Schlammloch. Am Ende hat das viel Spaß gemacht und wir haben eine Erfahrung mehr.
Ganz schön staubig geht es zurück zum Schiff nach Cadiz. Hier ist heute Feiertag. Die ganze Region ist auf den Beinen und die Altstadt ist völlig überfüllt. Grund ist ein Prozessionszug, der mitten durch die Stadt geht und wohl auch Live im Fernsehen übertragen wird.
Nichts für uns also suchen wir einen Strand. Ramona war ja durch ihren Schwimmsport schon hier und hatte da die entscheidende Idee dazu. Die Hitze an diesem Tag schlauchte ganz schön. Die Tage davor hatten wir auf See ja wenig berauschendes Wetter. Deshalb besser so, als Seegang, Wind und Regen.
Wir bummeln also nachdem die Stadt leerer geworden war noch an der Promenade der Altstadt entlang und warten auf den Sonnenuntergang. Gestern hatten wird schon gemerkt wie schnell das hier geht. Also Kamera bereit und acht gegeben.

08.10.2014 Tanger (Marokko)
Am späten Abend des gestrigen Tages hatten wir abgelegt, um die mit 71 Seemeilen (ca. 131 Kilometer) sehr kurze Etappe bis zum Morgen zu schaffen. Es war eine reine Bummelfahrt. Zum ersten mal geht es für uns auf den afrikanischen Kontinent. Ein Kurzbesuch in Marokko steht auf dem Plan. Wir sind sehr gespannt darauf, was uns hier erwartet. Bei der Einfahrt in den Hafen beobachten wir, dass überall an Land und dazu noch in offensichtlichen Wohngebieten Rauch aufsteigt. Wir ahnen da noch nicht, dass dort einfach abgelagerter Müll abfackelt. Das ist hier wohl so. Jedenfalls machen wir diese schreckliche Beobachtung auf der ganzen Landtour.
Unsere AIDAmar legt an einer Pier, die von einer hohen Mauer begrenzt ist, an. Was uns sofort ins Auge fällt, sind die gepanzerten Polizeifahrzeuge, die an der Pier vorfahren und die Posten mit Maschinenpistole auf der Mauer, die auf und ab gehen. Die anfahrenden Ausflugsbusse werden in einigem Abstand zum Schiff gründlich von Polizei und Schiffssecurity untersucht. Das macht uns etwas nervös und unsicher. Das hatten wir so noch nicht erlebt. Die Durchsage vom Kapitän dazu war auch eindeutig. Es ist Vorsicht angesagt an Land.
Nun gut, wir sitzen dann gleich in unserem Bus und fahren von der nördlichen Spitze Tangers, welche an der Straße von Gibraltar liegt, über eine Autobahn südwestlich in die kleine Stadt Asilah, die an der Atlantikküste liegt. Hier wollen wir die Medina (Altstadt), welche wenig touristisch erschlossen ist, besuchen und in einem einheimischen Hotel einen Tee trinken. Also alles wenig spektakulär. Was uns auf dem Weg auffällt, sind zwei Dinge. Erstens: Um die meisten Häuser und Bauten gibt Mauern und noch dazu meist hohe. Dort wo man drüber schauen kann ist alles gut gepflegt. Vor der Mauer allerdings liegt überall Müll herum und an einigen Stellen brennt der auch. Kein schöner Anblick. Zweitens: Wir fahren mit dem Bus auf einer Autobahn. Es ist sehr heiß und das nicht nur an diesem Tag. Der schwarze Asphalt der Autobahn flimmert von der Hitze. Aber es gibt, obwohl es so heiß ist, keine Spurrillen. Entweder es fahren keine LKW hier oder die „Können“ Autobahnen bauen. Der Scout erklärt uns, dass es eine Mischung ist, zwischen beiden Varianten. Weniger Schwerverkehr aber auch eine bessere Asphaltmischung, weil hier wohl Steinkohlenteer verwendet wird.
Die kleine Stadt Asilah liegt direkt am Atlantik. Die Altstadt ist nicht sehr groß und alles ist fußläufig schnell zu erlaufen. Malerisch die Gassen und die Bemalungen hier. Dazu der schöne Blick auf den Atlantik. Allerdings hinter der „Kulisse“ wieder Berge von Müll, selbst beim Blick über die Mauer hinunter an das Meer.
In der Gruppe gut geschützt können wir den vielen Verkäufern von Schmuck, Tüchern, Sonnenbrillen, Teppichen usw. , die uns überall begegnen, entkommen. So etwas ist schon etwas unangenehm. Am Nachmittag nach dem Spaziergang gibt es in einem gepflegten Hotel einen Tee und etwas Gebäck. Danach geht es direkt zurück nach Tanger. Der Kurztrip nach Afrika wird mit einer kleinen Rundfahrt durch die Stadt abgeschlossen. Am späten Nachmittag schon werden die Leinen losgemacht und wir laufen lange vor dem Sonnenuntergang aus.
08.10.2014 – Straße von Gibraltar
Wenige später passieren wir mit der AIDAmar die Straße von Gibraltar. Diese etwa 60 Kilometer lange Meerenge zwischen Europa und Afrika einerseits und dem Atlantic und dem Mittelmeer andererseits ist eine sehr stark befahrene Wasserstraße. Atlantik und Mittelmeer sorgen für ungewöhnliche Strömungen und Winde. An der engsten Stelle liegen Europa und Afrika nur knapp 14 Kilometer auseinander. Backbord sehen wir also Europa und Steuerbord schauen wir auf Afrika. Der Legende nach hat hier der Griechische Gott Herkules die Erde zwischen Mittelmeer und Atlantik aufgespalten. Den berühmten Affenfelsen passieren wir dann Backbordseits auch.
Der Tag neigt sich da schon dem Ende zu. Jedenfalls geht die Sonne hier unter. Herrlich dies wieder zu beobachten.

09.10.2014 Seetag
Auf dem Weg nach Barcelona. 1.022 Kilometer durch das westliche Mittelmeer. Der letzte Seetag dieser Reise. Das Meer ist relativ ruhig. Der Wind ist frisch. Deshalb empfinden wir die pralle Sonne und die hohen Temperaturen oben an Deck als nicht so unangenehm. Den Tag über auf dem Sportdeck (ganz oben auf der AIDAmar) das Fahren mit dem Segway erlernt. So geht der Tag auch wieder schnell vorüber. Der Abend beginnt mit einem zünftigen Abendessen im Brauhaus und einer Bierauswahl, die hier an Bord gebraut worden ist. Den Abend rundet „Willis Prime Time“ mit dem Kapitän und der anschließenden Show der „Minis“ (der Kinder an Bord) ab. Ganz zum Schluß ein Absacken an der AIDA Bar. Gute Nacht!
10.10.2014 Barcelona
Der Kreuzfahrthafen der Metropole liegt am Rande der Stadt – etwas außerhalb. Er ist der größte Kreuzfahrthafen in Europa. Es könnten 9 große Pötte gleichzeitig hier liegen. Zum Glück sind es heute nur vier. Wir liegen mitten drin.
Barcelona wollen wir mit dem E-Bike erkunden. Es wird also ein sehr aktiver Tag. Los geht es. Immer vorbei an den zahlreichen Staus der Großstadt und vielen kleinen und großen Sehenswürdigkeiten. Da wäre das Hochhaus Torre Agbar zu nennen. Das kommt uns bekannt vor, denn „ähnliches“ hatten wir auch schon mal in London gesehen. Weiter geht es vorbei an Casa Batllo (ein Haus vom Architektenstar Antoni Gaudi entworfen). Die berühmte Kolumbussäule sehen wir. Den Park de la Cintadella, das gotische Viertel, die U-Boot-Statue. Dazwischen ein längerer Halt an dem Weltkulturerbe Sagrada Familia unweit der Altstadt Eixample. Sagrada Familia ist eine römisch-katholische Basilika. Der Bau von Antoni Gaudi ist bis zu unserem Besuch noch immer unvollendet. Danach geht es zur Altstadt. Mitten in das Getümmel eines Großmarktes. Völlig geschafft kommen wir zurück zum Schiff. Verkehr und das straffe Programm waren bei diesem sonnigen und sehr warmen Wetter absolut anstrengend. Das Olympiastadion wollten wir eigentlich auch noch sehen. Das schafften wir aber nicht mehr in der Tour unterzubringen. Alles in allem ein toller sehr aktiver Tag mit vielen Eindrücken dieser Großstadt.
11.10.2014 Palma de Mallorca
Nach über 14 Tagen ab Warnemünde mit Kurs über die Ostsee, dann in die Nordsee, durch den Ärmelkanal, den Golf der Biskaya (mit seinen tückischen langen Wellen), der Passage der Straße von Gibraltar und der Fahrt durch das westliche Mittelmeer und vielen sehr interessanten Landgängen, geht unsere 2. Seereise in Palma de Mallorca heute zu Ende. Die letzte Etappe von Barcelona nach Palma war eine kurze Nachtfahrt (137 Seemeilen / knapp 254 Kilometer). Am Morgen liegen wir im Hafen von Palma. Die Koffer sind gepackt und schon abgegeben. Wir wollen aber nicht gleich zum Flughafen. Wir nutzen das Angebot der AIDA und fahren mit einem Shuttlebus ins Zentrum. Hier kennen wir uns ja schon gut aus.
So wollen wir die Kathedrale der heiligen Maria (Kathedrale Basilika de Santa Maria de Mallorca), die weithin sichtbar ist auch einmal von innen ansehen. Auch hier läuft uns Gaudi (wie in Barcelona) wieder über den weg. Auch in der Kathedrale hat er seine Spuren hinterlassen. Sowohl bei der Renovierung, als auch bei der Ausgestaltung. Man sieht es.
Danach bummeln wir noch durch die Gassen und Einkaufsstraßen, gehen etwas essen und lassen die Reise bei schönstem Wetter schon mal ein klein wenig Revue passieren. Fest steht da schon, es wird nicht die letzte Reise gewesen sein! Noch an Bord haben wir nämlich die nächste Reise gebucht. Es soll dann von Warnemünde nach New York gehen.
Am Nachmittag geht es noch einmal zurück zum Schiff. Auschecken und ab zum Flughafen. Ein paar Stunden später (am späten Abend) sind wir wieder zu Hause in Eisenhüttenstadt.
Schön wars! Insgesamt 3005 Seemeilen zurückgelegt (5.565 Kilometer) mit 6 Seetagen! Fazit: „Hotel“, Unterhaltung, Essen und die vielen Erlebnisse = Spitzenklasse. Gerne wieder!