17.10.2015 – Warnemünde

Gut ein Jahr ist her, da sind wir mit der AIDAmar bereits unterwegs gewesen. Eine grandiose Tour um Westeuropa herum. Nun steigen wir erneut auf dieses schöne Schiff. Diesmal geht es von Warnemünde nach New York. Über Oslo, Bergen dann rüber nach Schottland und weiter nach Reykjavik (Island). Von dort nach Grönland (Qaqortoq) und hinüber nach Kanada (Neufundland und Halifax) sowie schließlich nach New York (USA). So der „Fahrplan“ unserer ersten Atlantiküberquerung! Ja, das mit dem Planen ist die eine Seite. Die andere ist die Realität, sprich die Jahreszeit, mit dem schlecht vorhersehbaren Wetter. Und das Wetter spielte auf dieser Reise eine ganz große Rolle. Viel mehr dann dazu im Reisebericht. Denn am Tag, wo wir an Bord gehen, haben wir nicht die geringste Ahnung, was uns bei dieser Reise alles so erwartet.

Um 18:33 Uhr sind alle Leinen los und wir laufen in die Ostsee aus.

18.10.2015 – 1. Seetag

Von Warnemünde geht es nach Norwegen. Oslo, die Hauptstadt ist unser erstes Ziel und zwei Tage später dann Bergen. Die Fahrt ist ruhig und wir ruhen uns erst einmal aus. Ankommen im Urlaub heißt die Devise. Das Schiff kennen wir ja schon. Ramona zieht es gleich in die Spa-Abteilung. Eine ausgiebige Massage ist angesagt.

19.10.2015 – Oslo (Norwegen)

Früh Morgens laufen wir vom Skagerrak in einen Fjord. Ganz am Ende dieses langen Fjords (es sind etwa 120 Kilometer) erreichen wir Oslo. Wir machen direkt im Stadtzentrum fest. Quasi am Fuße der Oslofjord Festung.

Oslofjord Festung

Wir haben uns ein ganz sportliches Programm vorgenommen. Mit dem Padelac soll es quer durch Oslo und bis hinauf auf den berühmten Holmenkollen gehen. Zuerst kreiseln wir in der Stadt umher. Mit Zwischenstops am Parlament, der Universität und auch mit einem kurzem Halt am königlichen Schloss. Weiter geht es zum Vigilant Skulpturenpark. Diese einzigartige Anlage ist das Lebenswerk des Bildhauers Gustav Vigeland (1869-1943). Hier befinden sich mehr als 200 Skulpturen in Bronze, Granit und Schmiedeeisen. Vigelant hat das Design und die architektonische Form des Parks entworfen. In dessen Zentrum steht das wirklich sehr sehenswerte Werk über den Zyklus des Lebens. Publikumsmagnet ist aber auch eine kleine Statue. „Der kleine Trotzkopf“ ist berühmt und ein Fotomotiv für jeden Besucher. Für uns natürlich auch.

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Danach geht es steil bergauf. Selbst mit dem Pedelac ist es ziemlich anspruchsvoll den Holmenkollen hinauf zu fahren. Aber es lohnt sich wirklich. Schon unterwegs auf den Serpentinen bietet sich immer wieder ein traumhafter Blick in den Fjord. Endlich oben angekommen stehen wir erst vor und wenig später oben auf der Skisprungschanze. 60 Meter ist der Turm hoch und der Blick hinunter atemberaubend. Nie würde ich aber hier runterfahren wollen. Bei einem Besuch im benachbarten Holmenkollen Museum erfahren wir, dass hier an diesem Ort der allerste Skisprungwettkampf am 31. Januar 1892 stattgefunden hat. Der erste Schanzenrekord lag bei 21,5 Metern. Seitdem wurde die Anlage mehrfach umgebaut und beherbergt jetzt, neben der architektonisch beeindruckenden Sprungschanze auch eine Langlauf- und Biathlonarena. Mit diesen Eindrücken im Kopf geht es wieder rasant hinab in die Stadt und zurück aufs Schiff.

Blick in den Fjord
 

Am Abend, nach Einbruch der Dunkelheit legen wir ab. Das Auslaufen in den nächtlichen Fjord, quasi an Oslo vorbei, rundet den schönen Tag ab. Zum greifen nah präsentiert sich nochmals das beleuchtete Rathaus (in dem bekanntlich jährlich im Dezember der Friedensnobelpreis verliehen wird).

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Aus der Dunkelheit grüßt auch noch einmal majestätisch die hell angestrahlte Sprungschanze.

20.10.2015 – 2. Seetag

Auf dem Weg nach Bergen. Das Wetter ändert sich das erste mal langsam. In Oslo war es noch sehr schön. Draußen auf dem Meer, kam richtig Wind auf und uns streifte auch mal eine längerer Schauer. Hier oben im Norden, im Herbst nichts wirklich ungewöhnliches. Aber für uns verwöhntes Urlaubsvolk schon. Hier in der Region regnet es an mehr als 200 Tagen. In Bergen sind es gar 248 Regentage im Jahr. Der Volksmund lästert hier, dass die Babys in Bergen mit einem Regenmäntelchen auf die Welt kommen.

21.10.2015 – Bergen (Norwegen)

Angeblich 27 Regenarten kennt man in Bergen unserem zweiten Reiseziel in Norwegen. Mindestens drei haben wir in den wenigen Stunden unseres Langganges hier erfahren. Nieseln, Plätschern und Prasseln. Dazu eine steife Brise Wind. Als wir anlegten prasselte ein heftiger Schauer auf uns herab. Kein Problem, denn wir wollten ja sowieso erst einmal mit dem Bus ins Umland. Bergen ist neben dem Status regenreichste Stadt Europas auch mit einer anständigen Landschaft ausgestattet. Sieben „Hügel“ fassen die Stadt am Byfjord ein. Der höchste dieser Hügel ist 987 Meter hoch. Also mit dem Bus hinauf auf die Hügel, um hinaus aus der verregneten Stadt zu kommen. Unser heutiges Ziel ist der kleine Ort Langholmen und die im Örtchen Blomoyna liegende Lachsfarm. Hier geht es bei echt schlechtem (und auch grenzwertigen Wetter) mit einem Speedboot in den Fjord hinaus zu der schwimmenden Lachszucht. Richtig naß und fröstelnd traut sich dann nach der Besichtigung der Räume (draußen auf dem Wasser) niemand zu den Käfigen hinaus. Ich wage es und mache mir ein eigenes Bild von der Zucht und den wahrlich industriellen Bedingungen hier. Die großen Lachse schwimmen zu tausenden im Kreis und werden ständig über ein Rohrsystem gefüttert. Kein schöner Anblick, der sehr nachdenklich macht. Kann Massentierhaltung gut sein?! Hm, diese Entscheidung könnte man ja im Supermarkt direkt treffen…

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Zurück in Bergen hat der Prasselregen nachgelassen. Es plätschert „nur“ noch. Also sehen wir uns, mit einem Regencape ausgerüstet, das alte Handelszentrum Bryggen am Hafen mit seinen historischen Kaufmannshäusern und den vielen kleinen Höfen an. Wenn man einmal hier ist, sollte man dies unbedingt tun.

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Am Nachmittag wird aus dem plätschernden Regen ein Nieseln und kurz vor dem Auslaufen wird es ganz trocken. Herrlich!

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22. + 23.10.2015 Seetage 3 und 4 auf dem Atlantic

Oh, oh… es schaukelt ganz schön und das Wetter ist echt mies! Auf Grund des heftigen Windes ist ein Anlaufen des nächsten Hafens in Schottland überhaupt nicht möglich. Über viele Stunden herrscht schwerer Sturm mit Windstärke 10 und über 50 Knoten Wind, mit hohen Wellen und überbrechenden Kämmen.

Der Atlantik ist teils weiß durch Schaum. Die AIDAmar „rollt“ und „stapft“ durch diese schwere See enorm und auch stoßartig.

Auf was haben wir uns da eingelassen!? Die Reederei entscheidet schnell und wir Fahren nun direkt nach Island. So soll der eigentliche Sturmkern umfahren werden. Der Kapitän verspricht die Ankunft auf der Insel einen Tag früher als geplant.

24.10.2015 – Island

Genau 13:19 Uhr Ortszeit ist nun Land in Sicht. Schaut!

Herrlich! Nach mehr als zwei Tagen Sturm (übrigens der erste richtig heftige, den wir auf See erlebten) ist die See kurz vor Reykjavik ruhig geworden. Vor uns liegt eine atemberaubende Natur, mit den berühmten Geysiren und heißen Quellen, beeindruckenden Wasserfällen, Vulkankratern, Gletschern und und und …

Am frühen Nachmittag liegen wir im Hafen. Vergessen sind die echten Strapazen welche in den letzten zwei Tagen auch heftig aufs Gemüt geschlagen haben. Wir freuen uns auf einen ersten Ausflug. Der war so ja nicht geplant. Aber die frühere Ankunft auf Island macht dieses zusätzliche Event möglich. Mit dem Bus geht es gleich vom Liegeplatz Skarfabakki aus dem Hafen Reykjavik in die Nähe von Grindavik. Hier gibt es ein Thermalfreibad.

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Bei Anbruch der Dunkelheit erreichen wir das stark zerklüftete vulkanische Lavagelände. Bei +2 Grad Lufttemperatur eröffnet sich uns ein sehr bizarrer Blick auf eine Kombination aus dem schwarzen Lavagestein und dem angestrahlten tief türkisfarbenen Wasser. Dem heißen Thermalwasser hier wird eine heilende Kraft bei verschiedenen Hautkrankheiten nachgesagt und verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen sollen dies auch bestätigt haben. Ein beeindruckendes, sehr heißes Freibad, welches wir natürlich auch in vollen Zügen geniessen. Richtig geschafft von der Achterbahnfahrt des Kreislaufes (Kalt-Heiss-Kalt-Heiss …) geht es zum Hafen zurück.

25.10.2015 – Island

Gestern Abend als wir zu Bett gingen, war draußen noch alles grün. Heute Morgen Gardinen auf und eine dicke Überraschung.

Wir wussten, dass der 25.10. Winteranfang auf Island ist. Aber mit so einer weißen Pracht über Nacht, hatten wir nicht gerechnet. Nach dem Frühstück ging es gleich los. Ein spannender Ausflug durch ein bisschen wilde Natur Islands liegt vor uns. Doch zunächst große Zweifel ob das was wird. Die Straßen sind tief verschneit und wir kommen mit unserem Bus nur mühsam voran. Der Reiseführer ist optimistisch arbeitet parallel aber an einem Ersatzplan. Er meint, man weiß hier nie mit dem Wetter. Zu dieser Jahreszeit haben nämlich Tiefs die Insel fest im Griff. Allerdings wechselt das Wetter oft mehrmals am Tag, was positiv aber auch negativ sein kann. Und wir haben dann tatsächlich Glück. Es wird besser und je weiter wir der Hauptstadt entkommen, umso weniger Schnee ist gefallen.

Zuerst geht es (durch einige Tunnel) in eine immer karger werdende Landschaft. Wir halten in gebührendem Abstand an einer teils schneebedeckten dampfenden Gesteinsformation. Deildartunguhver, eine Thermalquelle, wie es sie auf Island sehr viele gibt.  Je näher wir kommen, um so mehr Pfützen sehen wir, die scheinbar sprudeln.

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Ja, sie kochen! Hier suchen sich etwa 180 Liter je Sekunde um die 100 Grad heisses Wasser den Weg durch die Steine an die Oberfläche. Sehr bizarr das Ganze. Und noch nie so gesehen. Eines scheint damit gewiss. Geologisch ist hier auf der Vulkaninsel sicher noch einiges in großer Bewegung. Bisher hatten wir das nur aus Büchern erfahren. Live ist das alles aber viel besser.

Schon schwer beeindruckt geht es weiter zu einem ganz besonderen Wasserfall – dem Hraunfossar .

Der ist eigentlich gar kein richtiger Wasserfall. Das was wir sehen ist ein Phänomen. Teile des Flusses Hvita (der von einem Gletscher gespeist wird) versickern zuvor in einem porösen Lavafeld. Das Wasser ist an der Oberfläche plötzlich nicht mehr sichtbar. Es fließt derweil in unterirdischen Spalten und Rinnen weiter „bergab“ und sammelt sich in großen Blasen, bevor es an einer langen steilen Steinkante von etwa 700 Metern wie aus dem nichts aus den Steinen tief hinab schießt. Naturgewalt pur.

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Der Höhepunkt der Tagestour kommt aber erst jetzt! An einem sehr rau wirkenden Geländeabschnitt steigen wir um in einen 4-Achser-Bus mit großen Ballonreifen.

Ein voll geländegängiger Bus, der sehr hochbeinig ist und in Fahrt auch schon ganz schön hin und her schwankt. Wir fahren nun hinauf auf einen Gletscher.

An einer tief eingeschneiten Berghütte gibt es einen heißen Tee. Und so einige (sehr unvernünftige) Touris beschwerten sich doch über Eisfüße und zu wenig Heizung in der Hütte. Ja, wenn man in Sommerklamotten so eine Tour macht, ist das kein Wunder. Selbst das Klo musste hier oben erstmal aufgetaut werden, ehe es benutzt werden konnte. Dann ging es endlich ins Eis!

Wunderschön der Blick in die Ferne und auf das blaue Gletschereis. Fotos zu machen war echt schwierig, denn solche Bedingungen hatte ich zum Fotografieren noch nie. Da war probieren angesagt.

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Viel zu schnell ging es dann schon zurück. Von der Hauptstadt Reykjavik sehen wir nicht viel oder eben nur aus dem Bus heraus. Wieder an Bord gibt es viel beeindruckendes zu verarbeiten und auch gleich aufzuschreiben. Am Nachmittag legen wir planmäßig ab in Richtung Grönland. 

26.10.2015 – Seetag

Kaum haben wir das „schützende“ Festland verlassen, wird es wieder stürmisch auf dem Atlantik. Zum Glück müssen wir durch keinen schweren Sturm. Es geht „hinüber“ nach Grönland. Wir sind sehr gespannt darauf. Der Lektor an Bord hat uns mit Geschichte und Bildern schon einen Vorgeschmack geboten. Allerdings wird das Wetter zu dem Faktor werden, ob wir die Schönheit dieser Gegend genießen können oder ob für uns viel im schlechten Wetter verborgen bleibt.

27.10.2015 – Prins-Christian-Sund-Passage

Am Morgen nach dem Frühstück ist das Wetter kurz vor der „Ankunft“ an der Prins-Christian-Sund-Passage im Südosten von Grönland echt mies. Der Atlantik ist zwar nicht mehr so rau, wie tags zuvor und in der Nacht, aber es ist windig, sehr kalt und auch sehr nebelig. Die Aussicht reicht gerade vom oberen Deck bis zur Wasserfläche, die dann aber schon nicht klar wahrnehmbar ist. Aber es wird zusehends besser.

die Passage auf der Karte
Kurz vor der Einfahrt in die Passage

Grönland – auf grönländisch „Kalaallit Nunaat“ (übersetzt mit „Land der Kalaallit“) und auf dänisch „Gronland“ (übersetzt: „Grünland“) ist die größte Insel der Erde und zählt geologisch zum arktischen Nordamerika.

Die Prins-Christian-Sund Passage (grönländisch: “ Ikerassuaq“), welche vor uns liegt, trennt im Süden dem Kap Farvel vorgelagerte Inselgruppen vom großen Festland. Der Sund verbindet die Irmingersee im Osten (woher wir gerade kommen) mit der Labradorsee im Westen. Diese natürliche „Wasserstrasse“ ist knapp 100 Kilometer lang und führt durch eine arktische Landschaft. Dem Kapitän zufolge sind wir nur noch wenige 100 Meter vor der Einfahrt in den Sund entfernt. Fast schon resigniert wegen der nicht vorhandenen Sicht und der Kälte wollen wir uns unter Deck begeben. Doch plötzlich taucht ein grelles Licht aus dem dichten Nebel auf. Es sind blendende Sonnenstrahlen. Im nu ist der Nebel weg! Rechts und Links tauchen schneebedeckte und sichtbar vereiste Steinformationen im Sonnenlicht auf. Beeindruckend, gerade eben konnte man durch den Nebel gar nichts sehen und jetzt auf einmal schien die Sonne und es war absolut klar. Da der Wind auch eingeschlafen war, fühlten sich die -12 Grad hier auch nicht mehr so extrem kalt an.

Die Sonne hat den Nebel nun fast aufgefressen.

Unser Schiff schob sich in der doch sehr schmalen Fahrrinne des Sund ganz gemächlich an den beeindruckenden (teils über 1000m hohen) Bergen, welche sich an Back- und Steuerbord auftürmten vorbei. Tolle Fotomotive, den ganzen Tag über von phantastischen unvergesslichen Panoramen! Dann auch der erste Gletscher der Passage.

Noch nie haben wir einen gesehen, der ins Wasser „kalbt“. So beschreibt man das Abrechen des Gletschereises in die See. Wirklich blaues Eis! Menschen sehen wir aber überhaupt nicht. Auch schwer vorstellbar, dass es hier in dieser bizarren, wilden und extremen Landschaft eine Siedlung gibt. Doch es gibt sie! Die Fischersiedlung Aappilattoq – mit ein paar bunten Häusern vor einem steilen Bergmassiv liegend – sehen wir im Vorbeifahren.

An diesem Ort leben 130 Inuit in beeindruckender Fjord-Kulisse. Herrliche entlegene Einsamkeit, die wir aber nicht wirklich haben wollen. Mittlerweile, gegen Mittag, sind es etwa 0 Grad und immer noch super Sicht und strahlender Sonnenschein. An einer großen Bucht stoppt AIDA auf. Man sieht wieder einen kalbenden Gletscher. Viele abgebrochene Eisstücken schwimmen in der Bucht. Zwei Boote werden zu Wasser gelassen und fahren in Richtung Gletscher. Dort sehen wir, wie Eis gepickt und in die Boote gehievt wird. Schließlich kommen die Boote zurück und die Eisbrocken werden ins Schiff geladen. Wenig später finden sich zwei große Brocken Eis auf dem Pooldeck.

Der Entertainment Manager ist mit ein paar Helfern damit beschäftigt kleine Würfel zu Hacken. Dann gibt es ein Glas Whisky mit Gletschereis, für die, die wollen. Etwas besonderes? Ohne Zweifel – ja! Gletschereis hat extrem geringe Einschlüsse von Luft und Fremdmaterial. Im Vergleich zu „normalen“ Eis (und zu Schnee) liegt das Porenvolumen bei annähernd Null. Damit ist das Gletschereis praktisch wasserundurchlässig und es kühlt den Whisky „nur“ und macht ihn nicht wässrig. Dieser Whisky mit frisch geernteten Gletschereis, ein absolutes Highlight dieser Reise.

Nach über 7 Stunden verlassen wir die Passage nordwestlich von Kap Farvel und fahren in die Labradorsee, weiter etwas nördliche Richtung zu unserem nächsten Ziel. Die See ist ruhig. Ein gutes Gefühl.

wieder auf offener See

28.10.2015 – Qaqortoq

Ein Ort mit drei „Q“ – ist uns auch noch nicht begegnet. Bei -4 Grad und strahlendem Sonnenschein ankern wir vor dem größten aber auch sehr malerisch gelegenen Ort Südgrönlands.

Viele bunte Häuser säumen die Wege vom Hafen bis hinauf an die Bergketten. Mit knapp 3000 Einwohnern ist die Stadt Qaqortoq die fünftgrößte Siedlung auf Grönland. Zu erreichen, nur über den Seeweg oder per Hubschrauber. Wir liegen mit der AIDA im Fjord, ziemlich dicht am kleinen Hafen. Mit Tenderbooten „überfallen“ wir Touristen diesen sehr überschaubaren Ort. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg durch die schmalen und teils richtig vereisten Straßen. Wir wollen (wenn wir schon mal hier sind) einen Geocache suchen und loggen, den wir aber leider nicht finden, da der Aufstieg dorthin steil und vereist ist. Und so brechen wir das ganze ab und spazieren durch den Ort.

Wir kommen vorbei an der sehr unscheinbaren Gertrud Rask-Kirche, einem Friedhof (voller bunter Plasteblumen), einem Supermarkt (nicht vergleichbar mit den unsrigen hier), einem Fischmarkt, dem hiesigen Museum und folgen ein Stück dem „Stone & Man“ – Weg. Das ist ein Weg an dem sich viele Kunstwerke in Stein gehauen säumen.

Im Fischmarkt sehen wir das erste Mal, neben vielen anderen Fischsorten auch Wal- und Robbenfleisch. Diese Fleischarten, für uns Europäer ist zumindest Walfleisch verboten, gehören für die indigenen Völker des Polarkreises zu den Grundnahrungsmitteln.

Wir reißen uns zusammen und kosten nicht – obwohl eine Kostprobe bestimmt eine sehr interessante Erfahrung gewesen wäre.

Wieder auf AIDA gehen wir essen und danach auf den Balkon. Von anderen Gästen wissen wir, dass am Nachmittag oft Wale in den Fjord kommen. Und tatsächlich können wir Wale sehen. Die kommen sogar bis 300-400 Meter vor das Schiff. Leider ist es schwierig die Tiere aufs Foto zu bekommen, denn nach dem kurzen Auftauchen sind die immer lange unter Wasser und tauchen dann ganz woanders wieder auf. Trotzdem haben wir das Spektakel gut beobachten können.

Am Nachmittag geht es von der Ankerposition hinaus in die Labradorsee. In glatter See und bei sonnigem Wetter in respektvoller Entfernung an großen Eisbergen vorbei.

Nach dem Abendessen haben wir „Spa unter Sternen“ gebucht. Satt und auch etwas träge geht es zu 20 Uhr in den Spa-Bereich. Dort oben auf Deck 14 im Vorschiff merkt man schon deutlich, dass die See wieder rauer wird. Gegen 21:30 Uhr, wir liegen nach einem Saunagang zum Entspannen auf einer Liege am großen Whirlpool. Da läuft plötzlich und fast aus dem Nichts kommend, die erste große Welle sozusagen ins Schiff. Die Kränkung des Schiffes nach vorn und zur Seite ist so stark, dass der Whirlpool überschwappt und sofort fast halb leer ist. Überall Wasser und genau soviel Aufregung. Der Spa-Abend wird dann auch schnell abgebrochen und wir werden, wie alle anderen Passagiere gebeten, die Kabinen aufzusuchen. Über Nacht baut sich merklich immer mehr Wind und Wellengang auf.

da war noch alles o.k.

29.10. – 31.10.2015 Seetage im Sturm der Labradorsee

Drei Seetage, die es wirklich in sich haben beginnen! Da war die Seefahrt nicht mehr lustig und längst kein Vergnügen mehr! Wir müssen durch einen Orkan. Die meiste Zeit nur am Rand des Orkans unterwegs, beuteln uns aber fast drei Tage lang Windgeschwindigkeiten zwischen 50 und 65 Knoten (das ist Windstärke 10-12!), schlechte Sicht, strömender Regen und hohe Wellen. Bis Windstärke 10 haben wir auf dieser Reise ja schon erlebt. Und das war schon kein Vergnügen. Aber was an diesen drei Tagen stundenlang in der Spitze „geboten“ war, war neu und das war, je länger das dauerte, auch kein Abenteuer mehr, sondern pure Strapaze. Wirklich fast einen Tag lang bei Windstärke 11 und 61 Knoten macht definitiv nicht mehr hungrig und durstig und man meidet auch jede andere Anstrengung. Selbst der Gang zur Toilette ist da anstrengend. Und die Zeit vergeht einfach nicht. Selbst auf dem Bett liegend wird man mit der Kränkung des Schiffes hin und her gerollt, wenn man auf der Seite liegt. Ist die Destination Kanada für uns in Gefahr? Neufundland, so erfahren wir am zweiten Sturmtag, kann nicht angelaufen werden und so fährt das Schiff laut Kapitän nach Halifax weiter. Der Kapitän beruhigt auch immer wieder, was das Wetter und die Aussichten sind und beteuert auch, dass ein Orkan (auch mit Windstärke 12) das Schiff nicht untergehen lassen kann. Das Schicksal der Titanic lässt da grüßen.

Aber am dritten Tag gegen Nachmittag lässt der Orkan merklich nach. Die Windstärken gehen unter 10 und das Schiff schaukelt bis auf ein paar vereinzelte große Wellen nicht mehr so extrem stark. Trotzdem fühlt man sich immer noch nicht wohl und auch mir kommt der Gedanke – nie wieder Kreuzfahrt!

01.11.2015 – Halifax (Kanada)

Am Morgen ist die See endlich deutlich ruhiger geworden. Die Balkontür kann man wieder ohne Probleme aufmachen. Dann ist Land in Sicht. Kanada und die Stadt Halifax rücken ins Blickfeld.

Wir gehen von Bord und haben noch eine ganze Zeit lang das Gefühl, das alles schwankt. Das gibt sich aber und wir fahren unseren geplanten Ausflug. Der führt uns erst einmal vom Hafenviertel – der Pier 21 – über ein wenig attraktives Viertel moderner Gebäuden aus Beton und Glas in das eher historische Stadtviertel mit den älteren Einkaufsstraßen. Zunächst gibt es einen Stop an einem Park. Den nutzen nicht nur wir, um in das in Sichtweite gelegene Mc Donalds Restaurant zu gehen und erstmal wieder richtig was zu essen. Drei Tage war ja „Schmalkost“ angesagt und ganz ehrlich – der Appetit an Bord war wie weggezaubert.

Von dort aus geht es weiter zu einem wahrhaft historischen und sehr geschichtsträchtigen Ort. Zum Titanic-Friedhof Fairview Cemetery. Neben vielen Persönlichkeiten der Stadt Halifax sind auf dem Fairview Cemetery 121 Opfer der Titanic-Katastrophe beerdigt worden. Wir stehen ganz ehrfürchtig an den Grabsteinen, die wie ein Schiffsrumpf angeordnet sind und lauschen den Erklärungen des Guide. Der Besuch hier wird in Erinnerung bleiben.

Mit dem Bus geht es aus der Stadt hinaus ins weite Land. Wir fahren entlang einer zerklüfteten Küstenlandschaft Nova Scotia (deutsch: Neuschottland). Nova Scotia ist eine von drei kanadischen Seeprovinzen und liegt direkt am Atlantik. An einer der zahlreichen Buchten und Fischerorte machen wir unseren nächsten Stopp. Peggy’s Cove – ein kleiner Fischerort mit etwa 30 Familien – wurde 1811 von 6 deutschstämmigen Familien gegründet. Heute ist der kleine Ort für seine Lobster-(Hummer-) Fischerei bekannt und mit dem angeblich weltweit am meisten fotografierten rot-weißen Leuchtturm Peggy’s Point Lighthouse berühmt. Der historische 15 Meter hohe und direkt auf den Klippen gelegene Leuchtturm von 1915, wurde ab 1958 automatisiert und steht immer noch im aktiven Dienst der kanadischen Küstenwache. Natürlich auch für uns ein willkommenes Fotomotiv. Aber auch die Hummerfischerhütten. Hier interessierte uns natürlich der Hummer und die Hummerfischerei. Der Hummerfang ist streng quotiert und erfolgt nur von November bis Mai. Die Hummerkästen und Körbe sind nicht nur farblich hübsch, sondern auch den einzelnen Fischern zugeordnet, so dass man gut kontrollieren kann, wer was fängt. Wer hier nicht vom Hummerfang lebt, betreibt eine Galerie oder eine andere touristische Einrichtung. Der Ort ist voll von Touristen und an manchen Tagen, wie wir merken, echt überlaufen. Wir nehmen noch einen kleinen Imbiss im Sou Wester Restaurant, wo wir auch einige Hummer zu sehen bekommen.

Dann geht es mit dem Bus weiter zurück nach Halifax. Ein bisschen bummeln und zum Abschluss noch der Besuch oben am Zitadellenhügel. Einst wurde die Festungsanlage von den Briten gebaut, um Halifax zu verteidigen bauten die Briten eine Serie von Stützpunkten in und um Halifax. Die jetzige Zitadelle, die 1856 erbaut wurde, ist schon die vierte Version des Baus. Die Zitadelle ist ein perfektes Beispiel für die militärische Baukunst im 19. Jahrhundert. Die Zitadelle als Militärstützpunkt wurde aber nie angegriffen. Heute wird die Halifax Citadel von der Vereinigung der kanadischen Nationalparks betrieben und unterhalten und ist eine der meistbekannten National Historic Sites von Kanada.

Am Ende der Kanada-Visite geht es noch kurz durch die Waterfront und dann „geschafft“ zurück zum Schiff an der Pier 21. Schade, das die erste Station in Kanada wegen des Orkans ausfiel. Kanada bleibt also noch auf der ToDo-Liste für spätere Reisen.

02.11.2015 – Seetag

Es ist ein ruhiger Seetag in Richtung New York. Vor ein paar Tagen hatten wir Temperaturen von -12 Grad. Jetzt sind es wieder warme und angenehme 15 Grad. Der Orkan der Labradorsee ist auch schon etwas vergessen. Neben der Erholung mit etwas Spa beobachten wir die See. Und wir haben Glück. Eine ganze Zeit lang können wir eine Delphinfamilie beobachten, die neben der AIDA mit schwimmt. So vergeht der letzte Seetag schnell und die Strapazen der vielen anderen Seetage geraten schon etwas Vergessenheit.

03.11.2015 – Einlaufen nach New York

Wir kommen ganz zeitig am Morgen – es ist noch dunkel – vom Atlantik über die Lover New York Bay an die Upper New York Bay. Hier fängt es an hell zu werden. Vom Osten her steigt ein goldgelbes grelles Licht auf und taucht zunächst die AIDA in ein intensives goldenes Farbenspiel.

Vor uns liegt nun die Verrazano Brücke, die wir wenig später durchqueren. Von jetzt an wird es immer spektakulärer. In der Ferne an Steuerbord wird langsam Brooklyn und das vorgelagerte Coney Island sichtbar. Dann erscheint am Backbordhorizont auch schon die Freiheitsstatue, welche auf der kleinen Insel Liberty Island thront. Die Statue of Liberty, umgangssprachlich auch „Miss Liberty“ oder „Lady Liberty“ genannt, ist ohne Sockel 46 (mit Sockel 93) Meter hoch.

Danach fahren wir an der unbewohnten Einwanderungsinsel Ellis Island vorbei. Schon beim passieren dieser beiden Inseln sieht man an Steuerbord bereits die Südspitze von Manhattan. Nun, da die Freiheitsstatue passiert ist, richtet sich der Blick fast nur noch auf Manhattan. Das Finanzdistrikt der Wall Street ist zu erahnen und auch der Komplex des World Trade Centers. Hier ragt das mit 541 Metern Höhe höchste Gebäude in New York City sichtbar heraus. In den riesigen Glasfronten spiegelt sich immer mehr die aufsteigende Sonne. So auch der mit 443 Meter hohe Art-déco-Wolkenkratzer des Empire State Building an der Fifth Avenue. Bis 1972 war dies das höchste Gebäude der Welt. Es geht vorbei an den glänzenden Fassaden noch etwas den Hudson River hinauf. Unser Liegeplatz ist das Manhattan Cruise Terminal an der 50th / 55th Street und ist quasi das Optimum für Kreuzfahrer, die New York besuchen. Einen besseren Liegeplatz gibt es nicht. Neben dem Flugzeugträger Intrepid liegend kommt man in ein paar Gehminuten auf den Broadway oder zum Times Square.

Doch nach dem Festmachen an der Pier liegen die Einreiseformalitäten vor uns. Wahnsinn, das Prozedere, was wir hier erleben müssen. Ansonsten wollen wir das hier nicht weiter auswälzen. Über viele Stunden (viel länger als gedacht) zieht sich das ganze hin und wir warten ganz sehnsüchtig auf den hoffentlich noch bevorstehenden Landgang.

Dann ist es endlich soweit. Ein Stück zu Fuß und dann weiter mit einem Wassertaxi machen wir uns auf den Weg zur Südspitze Manhattan. Doch ehe es in das Finanzviertel mit der Börse, dem Bullen und natürlich zum 9/11-Memorial geht fahren wir noch zur Einwanderungsinsel und der Freiheitsstatue. Ganz nah gehts vorbei und wir erfahren noch einiges interessantes.

Danach landen wir an der Südspitze Manhattan an. Zunächst geht es quer durch die Katakomben der Wolkenkratzer Richtung Wall Street. Als erstes Highlight sehen wir die Federal Hall – das erste Kapitolgebäude der Vereinigten Staaten von Amerika. Vor der großen Treppe ist eine Bronzestatue von George Washington aufgestellt, welcher hier im Gebäude als erster Präsident vereidigt wurde. Heute ist dieser Ort ein National Museum. Leider fehlt uns die Zeit eine Besichtigung zu machen.

Nun sind wir schon neben der weltgrößten Wertpapierbörse der New York Stock Exchange angelangt. Die Fassade ist berühmt und auch die Geschichten von Spekulation mit persönlichem Aufstieg und tiefem Fall, die sich um diese Börse ranken. Einmal da und das wars!

Ganz bewußt suchen wir nun den in der Nähe der Wall Street gelegenen Charging Bulls (oder auch Wall Street Bull) im nahegelegenen Bowling Green Park auf. Diese übergroße, einen angreifenden Bullen darstellende, Bronzefigur ist Kult. Der Bulle gilt als Talisman für die Wall-Street-Händler und als eine Quelle des Stolzes für die Einwohner New Yorks. Wir hören auch allerlei weitere Geschichten zu dieser Statue und ja, wir müssen auch den gewissen Teil einmal streicheln, der einem angeblich finanzielles Glück und Unabhängigkeit bescheren soll. Ob das in diesem Leben dann noch was wird?

Zu Fuß geht es weiter. Nun gelangen wir endlich zum 9/11-Memorial. Für eine komplette Besichtigung der vielen Tunnel und der Ausstellung fehlt uns auch hier wirklich die Zeit. Aber wir kommen gut bis an die Reflecting Absence (deutsch: Spiegelung des Nichtvorhandenseins) heran. Das ist der Kern des Memorials und aus den Medien bekannt. Mit eigenen Augen aber das zu sehen ist ganz anders. Die Reflecting Absence sind zwei großen rechteckige Hohlräume, die an die Fundamente der zerstörten Zwillingstürme erinnern. Von den Kanten der etwa Hüfthohen Wände fällt Wasser einige Meter in die Tiefe, hinein in ein Wasserbassin und verschwindet dann scheinbar. Auf den Tafeln der Umrandung sind die 2983 Namen der Opfer der Anschläge vom 9.11. in Stein eingraviert. Sehr beeindruckend!

Die Zeit rast! Wir wollen zurück zum Schiff, etwas essen, uns umziehen und dann nochmal in das abendliche New York eintauchen. Gesagt, getan. Nach wenigen Minuten Fußweg sind wir zunächst am Broadway und wenig später an der Ecke Broadway / Times Square. Aus vielen Filmen sind die übergroßen Leuchtreklamen bekannt. Aber der Times Square bietet neben diesem besonderen Flair in der Dunkelheit viel mehr. Quasi auf jeden Meter der Straße gibt es Action. Kaffees, Fastford-Restaurants, Nobelgastronomie, Shows mitten auf der Straße, Museen, Kinos, Theater, Studios, Kunstausstellungen und eine große Vielfalt der Menschen. Ja Menschenmassen auch zur Schlafenszeit. Wir sind mittendrin in dieser besonderen Atmosphäre. Wir tun uns schwer ein Angebot unter den vielen hier wahrzunehmen aber entschließen uns dann doch. Madame Tussauds ist uns ein Besuch wert. Schon am Portal grüßt der Papst. Der aktuelle natürlich und auch ein Foto mit ihm ist drin. Sehr interessant das alles über mehrere Etagen. Viel Prominenz in lebensechter Größe als Zwilling eben und spektakulär in Szene gesetzt. Viele Fotos entstehen hier mit so manch einem Idol.

Irgendwann geht aber auch so ein Tag zu Ende. Nach Mitternacht geht es zur Pier und AIDA zurück. Zum Schlafen und nochmal Frühstücken. Und zum Packen natürlich. Denn der zweite Tag in New York bedeutet auch der Abstieg vom Schiff und Heimflug.

04.11.2015 New York

Die Stadt erwacht ziemlich laut. Die Geräusche von allerlei Verkehr (ob an Land oder auf dem Wasser oder in der Luft), Sirenen und etwas Smog prägen den letzten Blick vom Balkon auf den Hudson River an dem letzten Morgen dieser Reise an Bord. Nach dem Frühstück heißt es Koffer zum Bus. Mit dem Bus geht es heute quer durch New York zu diversen Sehenswürdigkeiten ehe es am Nachmittag direkt über den üblichen Stau auf einem Highway zum Flughafen J.F. Kennedy geht. Aber der Reihe nach:

Der erste Stop ist nicht sehr weit weg vom Liegeplatz. Wir stehen vor dem Rockefeller Center. Center bedeutet hier, dass sich dieser Komplex aus einer ganzen Reihe von Hochhäusern in einem Karree über mehrere Straßenzüge erstreckt. Unser Ziel ist das höchste Gebäude dieses Centers. Das Comcast Building (dieser Name ist 2015 relativ neu) wurde 1933 als RCA Building eröffnet. Mit seinen stolzen 259 Metern Höhe reichte es zwar nie zum Titel höchstes Gebäude der Welt aber ganz sicher zu einem der interessantesten der Wolkenkratzer. Und im Laufe der Zeit mit einer wechselvollen Geschichte dekoriert. Wir dürfen nach den umfangreichen Sicherheitskontrollen (die hier flughafenähnlich ablaufen) mit dem Fahrstuhl bis hinauf auf die drei Aussichtsplattformen „Top of the Rock“ welche von Innen- und Außen einen spektakulären und ungehinderten Blick auf die New York City-Skyline bietet. Schon die Fahrstuhlfahrt ist rasend schnell und eine Show für sich. Der Panoramablick aus einer Höhe von 70 Stockwerken von den Terrassen des „Top of the Rock“ nach Osten, Westen, Norden und Süden ist sensationell, weil das Wetter wirklich mitspielt. Die Fernsicht bis zur Freiheitsstatue ist an diesem Tag hervorragend. Hier haben wir einen wunderbaren Blick über den Central Park und die Upper East und West Side, die Wolkenkratzer der 57th Street und Harlem bis hin zum Yankee Stadium in der Bronx und noch weiter. Die Zeit rast und wir haben noch mehr vor, wenn wir schon mal in New York sind.

Wieder im Bus geht es durch den dichten Verkehr in Richtung Ostufer Manhattan – zur UNO. Ja, richtig! An der Stelle eines Schlachthofes befindet sich das Gelände eingezäunte und gut gesicherte Gelände. Hier wird manchmal Weltpolitik gemacht. Ob das nun im Zeitalter von scheinbar übermächtigen Nationen (welche auch noch glauben der Nabel der Welt zu sein und alles richtig zu machen) noch zeitgemäß und viel Sinn hat, möge jeder selbst entscheiden.

Weiter geht es mit dem Bus zur Grand Central-Station in Midtown Manhattan. Eigentlich hatten wir uns in den beiden Tagen hier schon dran gewöhnt, dass in New York vieles etwas gewaltiger oder zumindest aussergewöhnlich ist. Auch der größte Bahnhof der Welt reiht sich da mit ein. Er ist Wahrzeichen und architektonisches Highlight der Stadt. Der Kopf- oder auch Sackbahnhof hat auf 2 Ebenen 44 Bahnsteige und 67 Gleise. Und dazu noch eine beeindruckende Haupthalle – welche Kathedral wirkt – , die wohl auch zu den schönsten der Welt zählen dürfte. Die Haupthalle wird durch sehr hohe Fensterflächen lichtdurchflutet. Das Highlight in der Halle ist die „Bahnhofsuhr“. Das ist eine einzigartige goldene Uhr in Opalglas gehüllt, welche einen Wert von um die 20 Millionen Dollar haben soll. Ehe es auf den Weg zum Flughafen geht fahren wir zwei Etagen tiefer hinab in den Food Concourse oder auch Dining Concourse. Hier finden sich mehr als 20 Restaurants mit unterschiedlichsten Angeboten. Hier fällt es uns schwer für eine der vielen Delikatessen zu entscheiden.

Irgendwann geht die Urlaubszeit aber aus…

Unser Reisebus quält sich förmlich die 24 Kilometer raus aus Manhattan in den Stadtteil Queens, wo wir am Terminal des J.F. Kennedy Flughafens „ausgesetzt“ werden. Wir reihen uns im richtigen Terminal in die lange Schlange der Reisenden ein und warten mit vielen exklusiven Eindrücken auf den Flieger zurück nach Deutschland.

05.11.2015 in Deutschland

Kaputt vom Rückflug und den beiden anstrengend schönen Tagen in New York aber auch tief beeindruckt von dieser wahrlich abenteuerlichen und wohl unvergesslichen Atlantiküberquerung über die Nordroute mitten im Sturmherbst muss nun der Alltag wieder her. Die Erinnerung an 8.312 Kilometer Seefahrt bleibt auf über 1.200 Fotos gespeichert. Wir hatten unterwegs alles vom herrlichen Sonnenschein, Dauerregen, Schneesturm, schwerer Sturm und Orkan sowie Temperaturen von +20 bis -12 Grad. Es ging durch einzigartige, herrliche und ganz bizarre (lebensfremde) Landschaften von denen wir sicher noch lange zu erzählen haben.

Und nach dieser Reise dürfen wir behaupten, dass wir nun auch wirklich sturmerprobt sind, was aber auch dabei bleiben sollte! Bitte!