17.02.20:

Circa 10 Uhr Ankunft im Hafen von Kapstadt, Liegeplatz Cruise Terminal Duncan Dock E – vom Flughafen (nach Einreisekontrolle mit obligatorischem Fiebermessen) durch den morgendlichen Berufsverkehr um Kapstadt herum gekämpft. Stau gibt es also auch hier!

Nach gut 21 Stunden reiner Reisezeit ab Berlin und knapp 10.000 Kilometern (wir denken gerade mit einem breiten Grinsen im Gesicht an „Greta“) haben wir es endlich geschafft. Die AIDAmira ist ganz nah. Bordkarte abholen, Einchecken und rauf aufs Schiff.

Viel hatten wir im Vorfeld von dieser Mira gehört. Das sie nicht fertig wurde (ist), ein altes Schiff sei usw. … Ja, eine AIDA ist irgendwie anders! Und nein, dieses Schiff wird nie eine „echte“ AIDA werden. Das AIDA Konzept geht bei dieser Bauart einfach schon mal nicht auf. Aber nicht meckern. Erst mal Urlaub machen!

Kurz umgeschaut auf dem Schiff, Kaffee trinken, Kabine bezogen, wieder etwas gegessen und dann zu Fuß ab in die Hafenmeile – der Waterfront Visitors Centre, gut 10 Minuten fußläufig vom Schiff entfernt. Sehr schön hier. Hätten wir so nicht gedacht. Toller Blick auf den Tafelberg, der heute sehr imposant in Wolken gehüllt ist. Alte Speicher hochmodern saniert und doch als Speicher wiedererkennbar. Historisches mit Neuem gemischt, so unter anderem der Clock Tower. Eine schöne Atmosphäre am ersten Nachmittag. Wieder an Bord, die verpflichtende Seenotrettungsübung und das Warten auf das Auslaufen um 21 Uhr.

Pünktlich sind wir um 21 Uhr auf dem Pooldeck, den Sekt in der Hand und eigentlich alles klar zum Prost und Auslaufen. Außer dem Prost, passiert aber nichts. Die Durchsage etwas später: Ein Auslaufen ist wegen des aufgekommenen starken Windes nicht möglich. Das Versprechen, sobald der Wind abflaut, soll es aber sofort losgehen.

In der Nacht so gegen 3 Uhr bemerken wir, dass das Schiff Fahrt macht. Los geht das Abenteuer Südliches Afrika.

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18.02.20 – Seetag: Es geht von Kapstadt nach Port Elizabeth. Insgesamt ca. 875 km (ca. 475 Seemeilen). Es ist an sich gutes Wetter. Wolken und Sonne wechseln sich ab. Es sind knapp 23 Grad Tageshöchsttemperatur, die sich durch den Wind auf offener See natürlich viel kühler anfühlen. Überhaupt ist der Wind (Stärke 6 etwa) recht kräftig.

19.02.20 – 08:00 Uhr Port Elizabeth (FPT Berth No 101), pünktlich angekommen. Wir machen uns gleich auf den Weg zu unserem Ausflug. Mit dem Bus geht es hinaus aus der Metropolgemeinde Nelson Mandela Bay Municipality (umfasst die Städte Uitenhage, Despatch und Porth Elizabeth mit insgesamt 1,2 Mio Einwohnern). Unser Ziel ist das Kwantu Reservat, etwa 2 Stunden vom Hafen entfernt. Hier steigen wir um auf offene Geländewagen und machen eine mehrstündige Safari durch das sehr große Areal. Unser Ziel ist es, möglichst eine Vielzahl von Tieren, die wir sonst nur aus dem Zoo oder Tierpark kennen, in freier Wildbahn zu erleben. Die Rede ist dabei immer von den sogenannte Big Five Südafrikas. Das sind: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Manch einer zählt die Giraffen mit zu den Top Five und erwähnt dafür den Leoparden nicht. Uns egal. Wir wollen möglichst alle sehen. Eine Garantie dafür gab es vorab nicht. Doch wir haben nach dem Umstieg in die Jeeps von Anfang an das Gefühl, dass unser Ranger sich perfekt auskennt und selbst großen Wert darauf legt, uns das alles zu ermöglichen. Während der Fahrt sieht er Dinge, die wir natürlich nicht sehen. Und plötzlich fährt er rückwärts, wendet und schlägt eine ganz andere Richtung ein. Natürlich um uns die nächste Attraktion zu zeigen. Am Ende der Tour haben wir tatsächlich Giraffen, Nashörner, Büffel, Elefanten, eine ganze Löwenfamilie, Zebras, Springböcke und noch viel, viel mehr gesehen. Ein Leopard lief uns aber erst in der Kranken- und Aufzuchtstation über den Weg. Das einzige Tier an diesem Tag, was tatsächlich durch einen Zaun von uns getrennt war. Viele Eindrücke der Safari haben wir auf Foto und Video festgehalten. Nach soviel Input, gab es vor der Rückfahrt zum Schiff ein Buffet und etwas einheimische Kultur. Am Ende ein außerordentlich gelungener Tag, mit extrem vielen neuen Eindrücken, die erst mal verarbeitet werden müssen. Pünktlich sind wir am Schiff zurück und um 20 Uhr legen wir dann mit der unvergesslichen Erfahrung unserer ersten Safari ab und machen uns auf den Weg nach Durban.

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20.02.20 – Seetag: Der Zweite dieser Reise. Nach der Umroutung (die Reihenfolge der Ziele Durban und East London wurde getauscht), geht’s nun nach Durban. Etwa 750 Km (400 Seemeilen). Wieder bei stürmischen Wind, was hier unten wohl nie anders ist!? 

21.02.20 – kurz vor 8:00 Uhr Ankunft in Durban, am Liegeplatz N-Shed:

Durban, ist – glaubt man Wikipedia – die zweitgrößte Stadt Südafrikas. Man spürt sofort, dass wir nun in der subtropischen Zone angekommen sind. Nicht nur Temperaturen von 28 Grad und pure Sonne (die scheint hier angeblich 318 Tage im Jahr) sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit künden davon, sondern auch die sehr üppige Vegetation. Wir wollen natürlich auch hier nicht die Großstadt sehen. Es geht hinaus aufs Land. Etwa 1,5 Stunden weg vom Hafen, Richtung Landesinnere, liegt das Tal der Tausend Hügel ( Valley of a Thousand Hills). Eine sehr schöne und üppig grüne Landschaft. Hier besuchen wir die Heimat der Zulu, das größte der einheimischen Völker Südafrikas und erfahren ein wenig über die einzigartigen Traditionen, die hier noch gepflegt werden. Dazu begeben wir uns ins eines der bekanntesten Zulu-Kulturdörfer (cultural villages), dem „Phezulu Cultural Village & Reptile Park“. Hier können wir einer traditionellen Kultur-Show beiwohnen, eine einheimische Krokodil- und Schlangenzucht ansehen und uns vom Zulu-Kunsthandwerk inspirieren lassen. 

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Danach geht es zurück zum Hafen. Um 17:30 Uhr sind (fast) alle an Bord und es geht mit etwas Verspätung kurz nach 18:30 Uhr weiter. Geplant Richtung East London. Zumindest denken wir beim Auslaufen noch an diese vermeintlich „nächste“ Location.

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22.02.20 – auf hoher See und nicht in East London!

Man kann sich natürlich vortrefflich darüber streiten, ob der Stop in East London dem Wetter zum Opfer gefallen ist oder ob die östliche Route ab Kapstadt nicht viel zu optimistisch (um nicht zu sagen schlecht) geplant worden ist. Fakt ist, ein Hafen konnte auf jeder 14 Tage-Tour bisher nicht angelaufen werden. Aus unserer Sicht also ein „Systemfehler“. AIDA sagt natürlich, der Wind und die Strömungsverhältnisse sind das Problem. Aber die sollte man doch vorher kennen, bevor man eine Tour ins Programm nimmt. Gut, sei es wie  es sei. Wir Fahren also an East London vorbei und es ist auch tatsächlich Wind. Viel Wind sogar. Der baut sich im laufe des Tages auch weiter zu einem Sturm auf. Aber mittlerweile sind wir das auf dieser Tour ja gewöhnt. Das Seegebiet ist auch berühmt dafür. Was macht man nun auf dem Dampfer. Schlafen, Essen, Trinken, Wellness und etwas Kultur. Essen ist dabei ein gutes Stichwort. In der AIDA Selectionkarte steht jeden Tag auf der ersten Seite: „Das Schönste an einer Versuchung ist, ihr nachzugehen“. Und das tun wir im Selection Restaurant nun Abend für Abend, bei einem jeweils Top-Dreigängemenü. 

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23.02.20 – Cape of Good Hope von See

Sehr starker Wind, schäumende Wellen und damit eine weniger gute Sicht Richtung Land begleiten die Passage des Kaps der guten Hoffnung gegen 14:30 Uhr. Durch die aufeinander treffende warme Landluft und die kalte aus Süden kommende arktische Seeluft, sowie die verschieden warmen Strömungen von Atlantik und Indischen Ozean, ist es hier meist sehr unruhig auf See. Nun können wir behaupten um Kaphorn gefahren zu sein. Und das auf dieser Reise ja gleich zweimal!

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Ein paar Stunden später: Kapstadt kommt in Sicht! Was für ein herrliches Panorama, nach 579 Seemeilen am Stück. Der Tafelberg diesmal ohne Wolken. Die hat der Wind einfach weggepustet! 

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24.02.20 – Die Gegend um Kapstadt erleben!

Früh am Morgen (gleich nach dem Frühstück) geht es auf Landausflug – quer über die Kaphalbinsel. Kapstadt ist (nicht wie viele denken die Hauptstadt Südafrikas) sondern die Hauptstadt der Provinz Westkap. Die größte südlichste Großstadt des Landes mit ca. 3,8 Millionen Einwohnern, welche in der Fläche der Metropolgemeinde City of Cape Town Metropolitan Municipality leben.

Erste Station unserer heutigen Tour ist der Hausberg der Stadt – der Tafelberg. Er zählt zu den „neuen“ 7 Weltwundern der Natur. Von der „Talstation“, welche mit 363 m eigentlich schon deutlich über der Stadt liegt, führt eine sehr steil angelegte Seilbahn in ganz kurzer Zeit in eine Höhe von 1067 m! Was für eine grandiose Gondelfahrt! Die Gondel, in der wir mit einer Gruppe Urlaubern aus Südkorea zusammenstehen, dreht sich während der Fahrt einmal um die eigene Achse. Ein herrlich weites Panorama können wir auf dem Tafelberg erleben.

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Das Landschaftsbild der Kaphalbinsel ist durch gewaltige und schroffe Felsen und schöne Buchten geprägt. Allerdings sind die schönen Strände leer. Das Wasser hier ist selten über 16 Grad warm und Haie sind ständige Gäste, so dass ein baden hier doch sehr abenteuerlich wäre.

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Die zweite Station der Tagestour auf der Kaphalbinsel, etwa 45 Kilometer von Kapstadt entfernt, ist die Süd-(west)spitze Afrikas – das „Kap der guten Hoffnung“. Hier wo Atlantik und Indischer Ozean aufeinandertreffen, scheint meist die Sonne, aber es bläst ganz oft ein heftiger Wind. Die Gegend hier gehört zum Naturreservat Tafelberg und ist nur über eine einzige Zufahrt (natürlich mit Kassenhäuschen) erreichbar. Eine einigermaßen gut ausgebaute Straße führt uns zunächst zu dem Punkt schlechthin, dem südwestlichsten Zipfel Afrikas!

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Nach dem kurzen Fotostop an diesem Ort, geht es gleich weiter und zwar zum Cape Point. Das ist eine etwa 250 Meter hohe Felsenklippe, mit einem historischen Leuchtturm (den wir auch schon von See aus sehen konnten). Zu Fuß wäre der Aufstieg beschwerlich und auch zeitraubender gewesen. Wir hatten vor dem Mittagsmenü nur gute 45 Minuten Zeit, also ging es mit dem „Flying Dutchman“, einer Bergbahn, hinauf auf den Aussichtspunkt. Neben viel Wind da oben, bot sich eine schöne Aussicht.

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Pinguine, verbindet unser eins natürlich mit Eis und arktischer Kälte aber eher nicht mit Afrika und Hitze. Aber die dritte Station der heutigen Tour führt uns in das Fischerstädtchen „Simons Town“ an die östliche Seite der Kaphalbinsel, zu den hiesigen Pinguinen. Am dortigen Boulders Beach lebt eine große Kolonie Brillenpinguine, nicht etwa in einem Zoo, sondern frei, in der Natur.

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Auf dem Weg zurück zum Schiff merken wir dann, wie anstrengend der Tag ist. Doch die Eindrücke bleiben. Abends wie immer – Abendessen im Selection Restaurant. Pünktlich um 19 Uhr legen wir zur zweiten Hälfte der Reise ab. Und wieder werden wir (wie an den anderen Tagen zuvor) von tierischen Begleitern eskortiert.

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Jetzt geht es bei „glatt gebügelter See“ hinaus auf den Atlantik Richtung Namibia. Die zweite Woche kann vom Wetter her nicht schöner beginnen. 

25.02.20 – Irgendwo auf zwischen Kapstadt und Lüderitz auf dem Atlantic. Knapp 900 Kilometer gilt es zurückzulegen. Es ist sonnig und um die 22 Grad warm. Auf dem zweiten Teil der Reise haben wir einen neuen Kapitän. Gut so, denn der macht die Durchsagen in deutscher Sprache. Ansonsten verharren wir heute. Ramona bekommt wie an jedem Seetag eine Massage im Wellnessbereich. Nix für mich. Ich bin „sportlich aktiv“ auf dem Bett oder Balkon. Zwischendurch natürlich Essen und Trinken. Wobei heute wieder wirklich sehr auffällt, wie schlecht die Cocktails auf AIDA sind. Beide haben wir das Gleiche bestellt und vom Geschmack her ist es anders. Naja… dann trinkt man eben keinen mehr … (auch irgendwie doof!)

26.02.20 – Lüderitz (Liegeplatz New Quay)

Heute Morgen so gegen vier Uhr fielen wir fast aus dem Bett. Deck Zehn ist ziemlich weit oben. Und das merkten wir schon immer, wenn die See nicht ganz so ruhig war. Nun aber dichter Nebel. Also fährt das Schiff, obwohl mit modernster Technik ausgestattet, völlig traditionell eben nach „Gehör“. Es wird alle ca. 90 Sekunden ein langer Ton gegeben. Natürlich übers Horn! Und das ist laut, wirklich sehr laut. Die Nacht ist also vorbei. 

Lüderitz unser heutiges Tagesziel für ein paar Stunden, liegt an einer der ganz wenigen natürlichen Buchten, die direkt an die Namib-Wüste angrenzen. Die „Lüderitzbucht“ ist eine offene Meeresbucht und wird gen Süden und Westen durch eine (Lüderitz-) Halbinsel geschützt. Die Halbinsel bildet zum eigentlichen Festland hin ein besonders geschütztes Hafenbecken, den Roberthafen. Hier macht auch unsere AIDAmira kurz vor 8 Uhr fest. Lüderitz, das klingt echt deutsch! Und geschichtlich gesehen ist das auch so. Die Stadt ist nach dem Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz benannt. Dieser hat das damals als wertlos angesehene Land um die Bucht, nach seiner Landung mit einem Erkundungsschiff, im Jahre 1883 erworben.

Nach dem Frühstück gehts an Land: Heute testen wir erstmalig die neuen Pedelec der AIDA-Flotte. Bisher waren wir mit Alu- oder Carbon-Rahmen Bikes unterwegs. Nun ist Bambus angesagt. Schwer vorstellbar, dass so etwas hält, weil man es nicht kennt. Erfahrung macht aber schlau. Die schwierigen Schotterpisten und die unebenen Wege waren überhaupt kein Problem mit diesem Rad. Unser BambusBike-Ausflug führt uns vom Hafen weg, hinaus in ein Wohnviertel der Mittelschicht, zu einem Schulkomplex, dem Ortsfriedhof, bis zu einem Slum. Dort fahren wir aus Respekt jedoch nicht hinein. Weiter geht es über abenteuerliche Wege und Salzstrassen zur sogenannten Salzpfanne, wo wir kurz Flamingos beobachten und dann auch gleich weiterfahren. Nun hinein in den Ort zur Felsenkirche. Danach geht es zum Goerke-Haus, welches direkt am Diamantberg liegt. Kurz vor dem Hafen ist noch ein Halt an der Waterfront und dann geht es schon aufs Schiff zurück (insgesamt standen da 41 Km auf der Uhr). Ablegen ist heute schon um 16 Uhr. Das passt, denn der kleine Ort ist nicht besonders groß und auch zu Fuß ist er schnell erledigt. 

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Nun heißt es aber heute noch Kofferpacken, denn morgen früh steigen wir ab.

27.02.20 – Walfischbucht (Liegeplatz Berth#1)

Nach 262 Seemeilen, die wir über Nacht zurücklegten, haben wir den nächsten Hafen erreicht. Der Tag beginnt wieder mit Nebel aber der war nicht so dicht wie in Lüderitz. Also blieb uns das Horn erspart. Gemütlich beim Frühstück sitzend, verfolgen wir nach 8 Uhr das Anlegen in Namibias größten Seehafen. Es ist ein reiner Industriehafen und fast muss man denken, dass so ein Kreuzfahrtschiff hier stört. Nein, dem ist nicht so. Wir sind willkommen, aber eben ohne ausgebautes Terminal und in einem sehr schmuddeligen Hafengebiet. Den Hafen wollen wir hier ja auch nicht sehen. Und die Stadt auch nicht. Wir steigen für 2 Tage ab vom Schiff. Einen kleinen Koffer mitgenommen, begeben wir uns in einer kleinen Gruppe zum Bus und erkunden nun die typische Landschaft Namibias. 

Erstes Ziel unseres Ausfluges ist ein Abstecher zu den Flamingos, unweit des Hafens an einem Strandbereich, im etwas besseren Viertel der Stadt.

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Danach geht es gleich raus in die Wüste, die unmittelbar vor den „Toren“ der Stadt beginnt. Mit Wüste ist die Namibwüste gemeint, die älteste Wüste der Welt und mit ca. 2.000 Km Ausdehnung auch eine der Größten. Untersuchungen des Sandes haben ergeben, dass die Wüste ein Alter von mindestens 1 Million Jahren hat. Sie beginnt unmittelbar nach dem schmalen grünen Küstenstreifen und reicht sehr weit ins Landesinnere. Nach etwa einer Dreiviertelstunde Fahrt sehen wir den ersten hohen Haufen Sand. Die Düne Nr. 7 bei Swakopmund. Wir kommen der Sache immer näher und es wird immer imposanter. Die Ausmaße erscheinen riesig, als wir unseren Parkplatz vor der Düne erreicht haben. Die Sterndüne ist aus feinsten Sand und etwa 130 Meter hoch. Sie gilt als die höchste in diesem Gebiet und ist daher eine Touristenattraktion. In der Vormittagshitze da hoch? Ja, wir wollen das. Passieren kann nichts, denn man fällt in jedem Fall sehr weich. Also schnell noch Sonnenschutz aufgetragen und los gehts. Der wirklich ganz feine Sand kraucht in jede Ritze, die Sonnencreme mutiert zu Schmirgelpapier auf der Haut und der Sand ist auch an den nächsten Tagen noch in den Schuhen, obwohl die danach gut ausgeklopft sind. 

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Weiter geht es also mit reichlich Sand im Gepäck. Der nächste Stop, nach wieder etlichen Kilometern im Bus. Da ist der Sand nicht mehr ganz so fein und es befindet sich eine sehr niedrige und karge Wüstenvegetation in unserem Blickfeld. Wir parken neben der Wüstenstraße und gehen ein Stück zu Fuß, bis zu einer Pflanze, die auf den ersten Blick nicht besonders schön aus sieht. Aber diese Pflanze hat es immerhin in das Staatswappen Namibias geschafft. Eine Pflanze im Staatswappen, ist dann doch etwas ganz besonderes. Ja, das kann man sagen. Nicht schön, aber extrem angepasst an die Wüste. Die Welwitschia ist quasi die einzige Pflanze hier, die dauerhaft in der Wüstenlandschaft überlebt. Mit dauerhaft sind viele hundert Jahre gemeint, die so eine Pflanze lebt. Das stattliche Exemplar, was wir bewundern dürfen, soll etwa 1.500 Jahre alt sein. Genau weis das natürlich niemand, aber es gibt eine Art „Maß“: Die Welwitschia hat nur zwei Blätter, die aus der Oberseite des Stamms herauswachsen. Sie wachsen ganz langsam, nur etwa 5 mm im Jahr. Durch das Vermessen der Blätter kommt man auf das ungefähre Alter der Pflanze. Unser Exemplar war sehr groß, hatte einen Umfang von ca. 6 Metern. In der Wüste um Swakopmund herum, soll es aber auch Pflanzen mit bis zu 8 Metern Umfang geben.

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Immer weiter geht die Fahrt durch die Namibwüste. Die asphaltierte Straße ist lange zu Ende, da eröffnet sich uns plötzlichen ein ganz anderer Blick. Eine Mondlandschaft liegt vor uns. Und die trägt ihren Namen zu recht, erinnert sie doch mit ihrem kargen felsig-sandigen graubraunen Untergrund an überlieferte Bilder vom Mond. Übrigens haben hier die amerikanischen Astronauten tatsächlich für ihre Mondlandungen trainiert und für so einige Werbefilme lieferte diese unwirklich anmutende Gegend einen spektakulären Hintergrund. Wir sind wieder sehr erstaunt, wie interessant und abwechslungsreich eine Fahrt durch die „Wüste“ sein kann. 

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Nun wieder Bus fahren. Nicht weit, denn bei der Mondlandschaft ist eine Oase, wo wir einkehren und ein ordentliches kühles Bier und ein schönes Mittagessen bekommen. 

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Danach fahren wir viele Kilometer über nicht gerade gute Pisten. Unser Busfahrer Burger, fuhr und lenkte sein Gefährt wie einst Schumacher. Nur hatte der eine glatte Straße. Ordentlich durchgerüttelt nähern wir uns unserem Tagesziel der Ai Diba Lodge. 

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Die Ai Aiba Rock Painting Lodge, so der vollständige Name, liegt an den Ausläufern des Erongo Gebirges, den uralten Resten eines etwa 1300 Jahre alten Vulkankomplexes. Berühmt ist Ai Aiba für seine unzähligen zerklüfteten Felstürme und vielen Felsmalereien, die das Gebiet zu einem wahrhaft mystischen Ort machen. Diesen Ort erreichen wir am Nachmittag gegen 16:30 Uhr. Wir beziehen unsere Hütte, machen uns frisch und bereiten den Ausflug zum Sonnenuntergang vor. Ramona stellt mit entsetzen fest, dass es hier kein W-LAN  und noch nicht einmal ein Internet gibt. Was schlimmeres kann der Frau auf Reisen fast nicht passieren.

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Aber es geht dann doch noch gut gelaunt mit einem offenen Jeep hinaus in die Gegend. Wir begegnen verschiedenen Vögeln und Tieren und verfolgen eine sehr frische Schleifspur.

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Unser Guide war der Meinung, dass sich hier ein Raubtier gerade seine Mahlzeit geholt hat. Wir ließen die Blicke schweifen und siehe da, in sicherer Entfernung auf einem Felsen beobachtete uns ein Leopard. Durch das Teleobjektiv sah man das blutverschmierte Maul sehr gut. Wahnsinn, der hatte sich das Abendbrot geholt und passte wohl jetzt drauf auf. Und wir haben den in Port Elizabeth (bei unserer ersten Safari) verpassten Leoparden, nun doch noch in freier Wildbahn erleben dürfen. Toll, dieses Glück, was wir hatten.

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Das eigentliche Ziel des abendliches Ausflugs war aber der Sonnenuntergang. Den erlebten wir bei Sekt und etwas Nüssen vor einer Felsenkulisse mit Blick ins weite Land. Beeindruckt von dem Farbenspiel in der Ferne entging den allermeisten Gästen (so auch meiner Frau), dass gigantische Schauspiel an der Felsformation hinter uns. Die Felsen tauchten nämlich für einige kurze Augenblicke in eine goldene Farbe. Natürlich habe ich das gesehen und für die Ewigkeit gut festgehalten.

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Nach einem schönen Abendessen mit viel Wein und Wasser ging’s zur Ruhe. 

28.02.20 – Ai Aiba Lodge

Es heisst so schön: Der frühe Vogel, fängt den Wurm. Na gut, mit einem Wurm können wir nichts anfangen. Also trinken wir zeitig Kaffee und Frühstücken ausgiebig. Unser Tagesprogramm ist wieder reichlich gefüllt. Mit unserem Bus geht es nach dem Frühstück wieder ein paar Kilometer hinaus, in die unmittelbare Gegend. Wir wollen einen einheimischen Stamm treffen und uns (soweit das geht) von dessen Lebensart etwas ansehen. Tatsächlich empfangen uns zwei „Einheimische“ und nicht verkleidet. Man merkt gleich, dass diese wohl absolut authentisch ist. Wir erfahren in den folgenden kurzweiligen zwei Stunden so einiges über das „nackte“ Überleben in der Natur. Vom Fallen stellen mit natürlichen Mitteln, über das Jagen mit Pfeil und Bogen (und Gifte), bis hin zum Feuer machen. Alles interessant und wirklich sehr authentisch, jedenfalls muss man es so glauben. Das Englisch des einen Einheimischen (der andere konnte nur seine Stammes-sprache) war grottenschlecht. Es war kaum zu verstehen. Vielleicht vergleichbar mit einem Sachsen der meint, mit sächsisch tatsächlich deutsch zu sprechen. Am Ende der Führung können wir noch kurz ein paar handgefertigte Produkte bestaunen und auch erwerben.

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Mit diesen Eindrücken vom einfachsten Leben, sitzen wir gleich wieder im Bus und fahren wieder Richtung Küste. Ein Mittagessen-Stop kurz vor Swakopmund noch und dann geht es in diese Stadt am Atlantik. Angeblich die deutscheste hier. Schaut mal:

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Wir bummeln ein wenig durch die Straßen, trinken einen Kaffee, Shoppen in einem Souvenirladen und müssen dann wieder zum Bus. Es geht an der Küstenstrasse noch einmal vorbei an Dünen und einigen Urlauberorten, zurück zum Hafen Walfischbucht. Dort angekommen, sind wir überwältigt von den beiden Tagen und fangen nun an, dass gesehene richtig zu verarbeiten. Beim Abendessen im Selection Restaurant (natürlich wieder mit einem anständigen Menü) erfahren wir, dass es sich echt gelohnt hat, auf Ausflug zu gehen. Denn vor Ort, war wohl schnell alles abgelaufen und nicht annähernd so interessant wie bei unserer Tour. 

29.02.20 – Seetag nach Kapstadt

Der letzte offizielle reine Seetag dieser Reise. Wieder mit Sonnenschein, angenehmen Temperaturen aber auch mit viel Wind. Mal wieder! Also kein wirkliches Vergnügen dieser Seetag, denn die olle Schaukelei ist nicht jedermanns Sache. Man(n) ist deutlich eingeschränkt in seiner Lust und Laune. Aber jeder Seetag geht mal vorbei und so auch dieser. Jedenfalls war das Essen im Selection Restaurant wieder echt gut. Ein Highlight sozusagen, auf der gesamten Reise.

01.03.20 – Kapstadt zum Dritten

Wir laufen nun heute spät Nachmittag wieder in Kapstadt ein. Das Ende der Reise (von letzten Hafen aus waren wir 729 Seemeilen auf See unterwegs) nähert unausweichlich.

Ein letztes Mal gehen wir von Bord ins Hafenviertel, der Waterfront. Hier schlagen wir das letzte Geld in Landeswährung auf den Kopf, genießen noch einmal das besondere Flair dieser Meile und die heimische Kultur. Wieder können wir ein schönes Straßenkonzert erleben. Leider passt das dazugehörige Video davon mit dem tollen Sound hier nicht rein. 

Wieder an Bord, packen wir die Koffer und stimmen uns bei einem letzten 3-Gänge-Menü auf den letzten Ausflug am Abreisetag ein. 

Fernab von Deutschland sehen wir auch öfter mal Nachrichten und in den letzten beiden Tagen sogar ständig. Das Corona Virus hat sich in den beiden Wochen unserer Tour in Europa richtig ausgebreitet und in Italien zu einer sehr schwierigen Situation geführt. Wir erkennen, das Deutschland ganz sicher nicht verschont wird und denken aber nicht im geringsten daran, dass gut 14 Tage später schon die gesamte AIDA Flotte stillliegt und das auf unbestimmte Zeit. 

02.03.20 – Abschied aus Kapstadt 

Abschied ohne einen letzten Ausflug? Nein! Wir nutzen die Zeit bis zum Abflug am Abend noch, um uns den schönsten Garten Afrikas anzusehen. Das ist der botanische Garten Kirstenbosch, auch bekannt als Cape Floral Kingdom. Als Besucher dieses Unesco Weltkulturerbes bekommt man eine außergewöhnlich große Vielfalt an Flora und Fauna auf einem im Verhältnis eher kleinen Gebiet zu sehen. Weltweit gibt es weniger als ein Dutzend solcher botanischer Zonen. Wir erfahren, dass die Aufgabe des Botanischen Gartens die Bewahrung der einheimischen Pflanzenwelt der Kapregion ist. So finden sich nach Angaben der Prospekte keine fremden Pflanzen im gesamten Areal. Die Anzahl der zu entdeckenden einheimischen Pflanzenarten wird auf eine 7.000 geschätzt. Diesen schönen Garten können wir jedoch nur zu einem Bruchteil erleben. Er erstreckt sich auf etwa 36 Hektar unmittelbar am Tafelberg und er reicht in der Höhe von knapp 100 m bis auf 1000 m über dem Meeresspiegel. Unser Zeitbudget und die große Hitze an diesem Tag mit der prallen Sonne von oben, schränkt unsere Bewegungsfreiheit etwas ein. Aber wir sind tief beeindruckt von der Pflanzenwelt und wie dieser Park auch gepflegt wird. Alles sehr schön. Ein gelungener Abschluss der Reise!

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Nun geht es zurück nach Hause! Eine sehr schöne Reise geht zu Ende. Die nächste wohl ungewiss, obwohl schon länger gebucht. Wir hoffen das beste und verbleiben wie immer, mit schönen Grüßen an die neugierigen Daheim. (Ramona & Roberto)